Aus Liebe zum Spiel

  • So einige kennen mich vielleicht von SoccerMatch oder eben von FM-Arena. Dort lief meine Story bisher und ich würde sie nun hier posten. Auch wenn ich am Anfang wohl einigen Rückstand zu FMA haben werde. Naja wenn jemand fragt wer schuld ist das ich jetzt mich auch hier herumtreibe. Es war pohlino, also beschwert euch bei ihm. :whistling: Jetzt kommt nen Doppelpost, weil ich versuchen will, auch hier nen Inhaltsverzeichnis in den ersten Post zu bekommen

  • Prolog-Ein Wendekind



    Leipziger Spaziergänger


    Es war der 9. Oktober 1989. In Leipzig und in anderen großen Städten der DDR hatten sich Menschen zu Abendspaziergängen zusammengefunden, um für grenzenloses Spazierengehen zu demonstrieren. Es sollte der Anfang des Endes eines Projektes sein, der Altherrenclub um Honecker und Mielke scheiterte beim Versuch, einen Arbeiter- und Bauernstaat zum Sozialismus und die Welt zum Kommunismus zu bringen. Und es begann eine Zeit in der grenzenlose Geldzirkulation und blühende Landschaften über 108.100km² deutschen Boden fegen sollten. Doch was heißt das für einen kleinen Knirps, der erst neun Monate zuvor in Zschopau, Produktionsort der Legendären MZ geboren wurde. Eine neue Jugend sollte zu reichen Zonenkindern werden und doch das Andenken an den Staat in dem Sie geboren worden, doch nie wirklich erlebten als Ostalgie ehren.


    Langsam verabschiedeten sich Trabbi, FDJ und Oberliga, dafür nahmen die Kombinate Siemens, McDonalds und Henkel Spee langsam die volkseigene Arbeitskraft der ostdeutschen Bevölkerung in ihre Marktstellung auf. Doch noch wurden die Kleinen noch getopft, das heißt für Sie waren noch Kinderkrippenplätze vorhanden, während Ursula von der Leinen noch in die Politik gehen musste, um Geld für ihr Kindermädchen zu verdienen. Am ersten Mai stand an der Dresdener Friedhofsmauer nicht mehr „Heraus zum ersten Mai“ und die Friedensfahrt verlor an Bedeutung und hatte mit de gleichen Kapitalistischen Schwierigkeiten zu kämpfen wie der ostdeutsche Fußball, der sich innerhalb eines Jahrzehntes in die Niederungen der regionalen Ligen zurückzog.


    „Dreck, wo du hinguckst. In der Kabine steht keiner auf, hört keiner zu. Kein Anstand. Alles Ossis.“ Mit diesem Satz sorgte Rolf Schafstall für deutsch-deutsche Verständigung und im September 1990 wurde in Moskau festgestellt, dass 4+2 Eins ergibt. Am Rathaus in Berlin gab es ein klassisches Konzert unter Kapellmeister Helmut Kohl und die Bevölkerung in Sachse sorgte dafür, dass die Diktatur der SED durch die der CDU abgelöst wurde und Kurt Biedenkopf wurde neuer Staatsratsvorsitzender. Aus der SED als Marxistisch-Leninistische Partei wurde die PDS und die Politik der Bonner Ultras sorgte für den Umzug nach Berlin.



    Große Berliner Altstoffsammlung


    Aus den kleinen Knirpsen wurden etwas größere Knirpse und die ersten Lieben hießen Dynamo Dresden, Lokomotive Leipzig und Chemnitzer FC. Da diese Beziehungen weniger auf sexuellen Kontakt absahen, blieb viel Kreativität für Fangesänge und das Studium des Fußball-Abc. Angela Merkel praktizierte die Wiedervereinigung im Kohlkabinett und in den besetzten Gebieten stieg die Arbeitslosigkeit in gleicher Geschwindigkeit wie das Selbstwertgefühl sank. Immer stärker vertraten erste Ossis, dass die Einheit erst dann vollzogen ist, wenn der letzte Ostdeutsche aus dem Grundbuch gelöscht würde. Die Genossen kannten hingegen schon den Unterschied zwischen den Russen und dem Westen, die Russen sind wir los geworden.


    Meine Wenigkeit lebte hingegen in völliger Ruhe in einem kleinen Ort nahe der tschechischen Grenze, im schönen Wolkenstein. Doch die Bildungsoffensive sorgte für Reichtum meiner Eltern, welche sich beide am Beruf des Kinderquälens übten, denn sie gingen der Tätigkeit des Lehrers nach. Und so wurde ich ausgegraben und umgepflanzt, ohne dass meine Wurzeln in dem neuen Wohnort so richtig greifbar wurden. Wo war diese neue Heimat.


    Ein von Nazis besetzter Ort, unweit des schönen Wolkensteins. Ein vielleicht schönes Dorf, in dem Vorurteile und Rechtsradikalismus regieren. Großrückerswalde schimpft sich der Ort, der auch schöne Seiten hat, zumindest nachts, wenn alle Lichter aus sind. Und der kleine Junge suchte Freunde und fand zumindest falsche. Aber man soll nicht alles negativ sehen, aus der Isolation entstand zumindest ein sehr eigenes Weltbild, ein Kämpfer, das gepaart mit einem sächsischen Dickschädel zu einer gefährlichen Mischung werden könnte, der sich schnell durch die Schule in Freiheit kämpfte, das Gymnasium im nahen Marienberg.


    Während es auch schöne Orte im Lande der Schachtscheißer gibt, gehört die „Metropole“ zwischen Chemnitz und Chomutov definitiv nicht dazu. Aber nach 8 Jahren, war aus dem Jungen ein kleiner Mann geworden, der sich im Leben beweisen wollte, Sportverrückt und doch unerfolgreich. Die Karriere beim Verein war bereits nach 2 Spielen und ebenso vielen roten Karten gelaufen. Eine zweite Karriere im Tor ging an schlechten Leistungen ebenfalls schnell zu Ende. Aber Reflexe hatte ich, nur nicht das Auge, so war manch Ball im Tor, den ich vorher Betrachtet neben dem Tor gesehen hatte.


    Nach meinem Abi wollte ich nun im Sport arbeiten und was blieb da anderes als Fußball? Nichts und schon war ich auf einem Trainerlehrgang. Fußball in Theorie und Praxis, Methodik, Pädagogik, Psychologie, Sportmedizin, Orthopädie und Rhetorik. Insgesamt war das Programm eher fad, meine Erwartungen waren anders an das Trainerdasein. Aber nun war Februar und das hieß, dass ich mich erst mal an meinem Lieblingsort auf der Welt begab. Dem zweimaligen Etappenziel des Giro d‘Italia, einem der Skigebiete, die gern als Rentnergletscher beschrieben werden, einfach der Kronplatz. Skifahren war für mich mehr als Entspannung, es war Leidenschaft und Passion in meinem Leben…



    meine große Liebe?





    viel Spaß beim lesen *^^*

  • sorry, hat bissl länger gedauert, musste erstmal Diplomarbeit schreiben :D



    Teil 1 Ein Valentinstag mit Folgen



    Der Ort meines Lebens, Sonnenschein, Skifahren und Leute, die ich mag. Es ist ein besonderes Gefühl dort zu sein, die ersten Sonnenstrahlen des frühen Morgens, eine frisch präparierte Piste, der Duft einer genialen Abfahrt, die Geräusche des Liftes, das Kribbeln in den Fingern, bevor man sich abstößt. Ja, es ist Sucht.


    Doch ein Tag bereitete mir immer wieder sorgen. Der 14.02. traditionell der Valentinstag und ich war wie jedes Jahr auf der Suche, um nicht Solo zu sagen. Dong-Dong-Dong… zum Kronplatz gehört für mich Stephansdorf und am Morgen die Glocken der Kirche, der Schall, wie er durchs Tal dringt und man doch sanft geweckt wird. Für Nichtskifahrer unvorstellbar, es macht Spaß, um 7 Uhr aufzustehen, Wasser zu kochen um ihn dann per Hand in den Filter zu kippen. Eine Kaffeemaschine? Fehlanzeige.


    Frühstück, wie jeden Morgen gehören dazu Cornflakes, Milch, Orangensaft und eine Kanne Kaffee. Nur eine Tasse? Nie! Es muss immer mehr sein, bis das Herz es nicht mehr mitmacht und das Koffein jede Ader erreicht hat. Nebenbei läuft im Fernsehen TW1 mit dem Alpenpanorama. Ein Traum, oder? Naja, Tradition seit 1998. Und die muss bewahrt werden. Außerdem kennt man dann das Wetter und Minus 5 Grad Celsius und Sonne hieß perfekte Bedingungen. Und so begann der Valentinstag 2008.


    Der Kronplatz, 2275 Meter hoch, liegt am nördlichen Rand der Dolomiten und bietet perfekte Bedingungen für Genussskifahrer. Von drei Orten ist der Berg erreichbar. St. Vigil, Olang und vom Hauptort Reischach. 5 Kilometer lange und vor allem eisige Abfahrten wechseln sich mit 3000 Metern blauen Pisten ab. Ein Traum!


    Skier holen, auf Opa warten. Wenn ich was an diesen Urlauben hasste, war es das Warten auf andere. Der erste Lift geht 8:30 und keine Minute später wollte ich in der Bahn sitzen, aber es rührte sich beim Rest unserer Skigruppe nichts. Das Warten machte mich fertig, wenn ich etwas auf der Welt hasse, ist das warten. Also Liftkarte raus, durchs Drehkreuz und schon war ich im Lift auf dem Weg nach oben. 15 Minuten bergauf, Schuhe zu, Skier an die Füße und ab geht die Post.


    Die Kanten, die mir die Welt bedeuten, griffen auf der frisch präparierten Piste. Kurze Radien, schnelles Umsteigen, links, rechts, links, rechts…irgendwann sollte das eigentlich langweilig werden, aber nicht früh um 9 bei einer jungfräulichen Piste. Der Fahrtwind blies mir um die Ohren wie in einem Orkan, doch vor mir sah ich das Tal, welches noch ruhig dalag. Ja, das Leben ist schön! Und es dauerte nur wenige Minuten und das Highlight des Tages war vorbei. Eigentlich schade. Die erste Abfahrt des Tages, niemals sonst hat man so eine Piste und einen Lift, an dem niemand ansteht.


    Ein 4er Sessellift ganz für mich allein. Aber ich war nicht einsam. Die Vögel zwitscherten den Morgen ein, alles roch nach Morgen. Ja, der Morgen kann riechen und in dem Fall war es ein traumhafter Duft. Neben den Vögeln hörte man nur den Lift, ein ruhiges Plätzchen, das Paradies, es muss einen Gott geben und hier ruht er sich immer aus.


    Einen guten Monat war ich Single, die Schulzeit war nicht optimal gelaufen, am Trainerschein verlor ich die Lust und die Situation an dem Ort, an dem ich lebte, war mehr als schlecht. Aber hier hatte ich Ruhe, an nichts denken, einfach die Ruhe genießen. So sollte das Leben immer sein, es gibt nichts Schöneres.



    Doch nach 5 Minuten musste ich den Lift verlassen, aber dafür sollte ja die zweite Abfahrt entschädigen. Also wieder auf, um Carving in Perfektion zu vollführen. Nach einer kleinen Anlaufphase hatte ich den richtigen Schwung und konnte mit der Hand in den Schnee greifen, bei dem Tempo mit dem ich unterwegs war, war das ein zusätzlicher Adrenalinschub. Diesmal packte ich die Fahrt nur in zwei Abschnitten, der Fahrstil war doch kraftraubend. Außerdem konnte ich die Fahrten genießen, es war immerhin Urlaub.


    Unten angekommen, an der Marschnerhütte, saß noch niemand. Ich fuhr gleich wieder durchs Drehkreuz. Sogar zwei Mädchen standen zum Liftfahren bereit. Die schaffe ich noch, mal nicht allein im Lift sitzen, vielleicht sogar ein bisschen quatschen. Also kräftig anschieben und den Platz im Lift sichern.


    Morgen!


    Die Begrüßung galt nicht mir, sondern dem Bergbauern, der den Winter im Skigebiet am Lift verbrachte. Aber die Mädchen fingen an zu quatschen. Kein Problem, aber wie. Österreicherinnen! Reden wie ein Wasserfall, das Problem: Ich verstand kein Wort. Aber der Blick nach links war schon lohnenswert. Die eine schien jünger zu sein, eigentlich aber hübsch. Aber die andere. Lange, dunkle Haare, eine Eisbärmütze auf, mit weißen Haaren. Eine viel zu große Sonnenbrille, dabei wollte ich ihre Augen mal sehen. Das Lächeln war einfach wow. Zwei Schneidezähne fielen mir zuerst auf, bisschen was von einem der bekannten Skihaseln hatte sie schon. Dazu ein blauer Skianzug. Wenn ich sie verstehen würde und ins Gespräch käme, hätte sich die Liftfahrt gelohnt.


    Aber von dem Gelaber verstand ich kein Wort, also blieb alles beim Alten, nur jetzt begann die Situation echt an zu nerven. Die zwei sprachen für 6 Italienerinnen am Telefon und jeder der mal ein italienisches Telefonat mitbekommen hat, weiß wie die reden. Es kam die Zeit, in der ich meinen Frust hinauslassen musste.


    Ey es is so ein schöner Tag, die Sonne scheint, alles is so geil, warum muss ich mit zwei derartigen Quatschtanten im Lift sitzen?


    Eigentlich eine blöde Frage, ich wollte es so.


    Du hättest ja nicht bei uns einsteigen müssen.


    Hätt ich nicht, wird ich auch nie wieder vorkommen. Wenn ich‘s vorher gewusst hätte.


    Du kannst ja kurz aussteigen, der Lift hinter uns ist frei.


    Haha. Naja nächste Fahrt bin ich wieder allein und mit Ruhe.


    Bist du nicht, wir sind eher unten als du, dann steigen wir wieder mit dir in den Lift und versauen dir den Tag.


    Wir werden sehn.


    Toller Flirt, naja irgendwie gefielen mir die beiden, aber ein Blick zu ihren Skiern hatte gereicht. Ja ich kann Ski fahren und ich weiß auch warum meine Ski 300€ gekostet haben, sie sind perfekt. Und bei den Mädels, nö, die sind niemals als erste unten. Ein kräftiger Anschub, die zwei Hübschen nahmen eine andere Route und ab ging die Post. Keine Schussfahrt wohlbemerkt, das war nicht mein Stil. Ja, ich wollte beeindrucken. Schon der erste Blick zurück zeigte, dass ich es ruhiger Angehen konnte, Vorsprung hatte ich genug, es hieß warten, ich wollte meinen Triumpf im Lift schließlich auskosten.


    Kurz warten, dann weiterfahren, ganze drei Mal übte ich mich in diesem Spielchen, aber es reichte trotzdem klar, um mich an den Lift zu stellen, zu warten und provokant auf die Uhr zu schauen.


    Ja, wo bleibt’s denn?


    Das süße Hasl kam zu erst, danach erst die Kleinere. Jetzt saß ich wieder mit beiden im Lift, doch diesmal war ihr Interesse für mich geweckt.


    Wie heißt du?


    Thomas und ihr zwei Hübschen?


    Betti und das ist Michi.


    Aha, beide Mal die Namen abgekürzt nehm ich an.


    Ja klar, unsre echten Namen erfährst du eh nicht.


    Frech, selbstbewusst und dazu noch verdammt hübsch, keine gute Mischung, viel zu gefährlich für eine Urlaubsbekanntschaft.


    OK und wo kommt ihr halbnamenslose Wesen her?


    Österreich!


    Echt, wow, das hatte ich echt nicht erwartet.


    Das hab ich mir fast gedacht.


    Naja bei euch Piefken weiß man ja nie.


    Wo kommt ihr nun her?


    Also ich komm aus Wien.


    Und ich aus Wiener Neustadt und du?


    Ich sag mal Sachsen, Leipzig kennt ihr?


    Nein.


    OK, dann sag ich mal 200 Kilometer südlich von Berlin.


    Cool und gehst noch zur Schule?


    Nein, ich bin grad bisschen für den Staat arbeiten, nebenbei mach ich noch nen Trainerschein.


    Und für was? Handball?


    Nein, für Fußball. Naja, wo esst ihr heut Mittag?


    In der Prackenhütte, meine Oma hat uns eingeladen.


    Oha, die gleiche Hütte wollte ich heut auch ansteuern.


    Aja, da mag einer Österreicherinnen.


    Du kannst gerne nachschauen, nachher trifft sich dort auch meine halbe Familie.


    Gleich zwei verdammt freche Girls. Diesmal war die Liftfahrt gefühlt noch kürzer. Ich fragte mich, wo sie den Lift gekürzt hatten.


    Naja, diesmal hängen wir dich ab.


    OK ich bleib hinter euch, bis kurz vor Ende.


    Na das schaffst du eh nicht.


    Und ob ich es schaffte, 100 Meter vor Ende der Piste fuhr ich an ihr vorbei, doch diesmal schaffte sie, mich zu überraschen.


    Tschüss Thomas!


    Anstatt sich am Lift anzustellen setzte sie sich an die Hütte. So, da war ich wieder allein unterwegs. Im Lift war es plötzlich so ruhig. Niemand sprach. So langweilig, komisch, vor 3 Fahrten hatte ich das noch schön gefunden. Naja da half nur eine schnelle Abfahrt, vielleicht fährt sie ja weiter, wenn ich grad unten bin.


    Schon wieder eine Abfahrt ohne Pause, diesmal wirklich extrem, stilistisch nicht mehr einwandfrei, dafür schnell. Nur schauen ob sie noch da war. Ich suchte die Bänke ab, doch ich sah sie nicht. In der Schlange stand sie auch nicht.


    Sie war weg.


    Ich hatte so ein komisches Gefühl im Magen. Ich hatte es doch genossen, ihre frechen Sprüche, ihre Art. Michi interessierte mich nicht wirklich. Aber Betti. Aber jetzt? Was tun. Da war doch was? Ja, die Prackenhütte. Auf das sie dort um 12 Uhr zu Mittag isst. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Wieder eine Liftfahrt. Diesmal saßen weder hübsche Mädchen noch Österreicher im Lift.



    Neben mir saß ein Herr bei dem ich mich fragte, wie er wohl überhaupt auf den Skiern stehen konnte. Ein eigentlicher Schlipsträger, der seinen Skianzug als einziger auf der Piste nicht als modische Verfehlung sah. Halbglatze und Brille. Dazu doch etwas breiter. Zudem telefonierte er nicht auf Deutsch. Italienisch sprach er auch nicht. Also wartete ich. Er beendete sein Telefongespräch.


    Entschuldigen Sie, woher kommen Sie?


    Ich komme aus Portugal.


    Nicht unbedingt als Skimekka bekannt.


    Da haben Sie recht, in Porto ist das mit dem Skifahrn nicht so günstig, einfach zu warm. Und Sie, für einen Deutschen sprechen Sie gut Englisch.


    Oh, man hört, dass ich aus Deutschland komme, naja ich kann mir grad so den Urlaub hier leisten im Gegensatz zu Ihnen.


    Sie sind aber aggressiv, aber Sie haben recht. Ich bin Jorge Nuno Pinto da Costa, Präsident vom FC Porto, falls Sie den kennen.


    Oh ja, das tue ich. Ich bin auch etwas im Fußball tätig, zumindest in Zukunft.


    Warum?


    Ich mach eine Ausbildung zum Trainer, aber das dauert noch bis zum Sommer, bis ich einen Posten als Trainer annehmen darf.


    Spielen Sie gerne?


    Ehrlich gesagt sehr gern.


    Ok, Sie können Skifahren, nehme ich an.


    Sonst wär ich nicht hier.


    Also wir machen ein Wettrennen, der zuerst unten am Lift ist, hat gewonnen. Ich würde es als Rennen Ihres Lebens bezeichnen, damit Sie sich anstrengen, ich besorge Ihnen einen Posten in Porto, zumindest ein Jugendposten ist immer frei.


    Ich sagte nichts, nur meine Hand streckte ich aus. Und Mr. Costa schlug ein. Ein Spieler also, ob er den Verein wohl auch so führt? Aber nachdem ich schon ein Rennen an dem Tag gewonnen hatte, machte ich mir keine Sorgen. Der Lift kam oben an und das Rennen begann.

    Er war schneller als ich erwartet hatte, doch ich hatte keine Schussfahrt nötig, aber eine enge Linie musste ich schon fahren. Da kam ein Geländeübergang, ich geriet in Rückenlage und konnte mich bei der Landung nicht mehr auf den Beinen halten. Mich zerlegte es auf der Piste wie Hermann Maier 1998 in Nagano. Costa hielt an.


    Man kann nicht immer gewinnen.


    Aber einen Versuch war es ja wert.


    Ehrlich gesagt gefallen Sie mir, ohne Pech hätten Sie einen Posten beim FC Porto. Aber wenn Sie mir Ihre Nummer geben, können Sie Glück haben und ich rufe Sie irgendwann mal an.


    Verloren, aber trotzdem nicht untergegangen. Schon der zweite Verlust mit Hoffnung. Hoffnung…da war doch was, ja die Österreicherin, oh mein Gott, daran hatte ich nicht gedacht!


    Ok Sir, hier haben Sie meine Nummer. Aber ich spiele grad noch ein anderes Spiel, deswegen hab ich jetzt noch mehr Eile. Entschuldigen Sie mich bitte.


    Ich gab ihm die Nummer.


    Schade, Sie sind ein Mann der kein Risiko scheut, aber trotzdem überlegt handelt. Vielleicht haben Sie bei Ihrem anderen Spiel mehr Erfolg. Ich wünsche es ihnen.


    Danke, Glück werde ich brauchen.


    Ich ließ ihn stehen. Die zwei Österreicherinnen hätte ich trotzdem schon eingeholt. Sie hatten die Piste gewechselt. Alles Ausschau halten war vergebens. Die Hoffnung war die Mittagspause in der Prackenhütte. Einer der besten Orte für eine ausgiebige Pause am Kronplatz war es allemal. Also traf ich dort auf meine Großeltern, außerdem auf meine Schwester, die sich dem Snowboardfahren verschrieben hatte. Deswegen war sie alleine unterwegs, aber ein Brett unter den Füßen darf nicht toleriert werden.


    Und dann kam sie, allerdings in mehrfacher, familiärer Begleitung. 20 Meter trennten uns, aber ich wurde mit keinem Blick gewürdigt. Hinein in die Hütte, weg war die kleine. Trotz warmen Temperaturen schien sie drinnen zu essen. Wieder nichts, also wendete ich mich unserem 3-Personen-Kaiserschmarrn zu.


    Ein Highlight am Kronplatz. Keiner, der im Skigebiet war, sollte davon nicht probiert haben. Er gehört einfach dazu und schmeckt atemberaubend gut. Er war alle, dazu kam noch das ein oder andere Bier und ich wurde immer unruhiger. Wo blieb sie? Das konnte nicht angehen. Aber anstatt mir was zu überlegen, machte ich mir über Porto Gedanken. Was zum Teufel sollte ich dort. Aber dann kam der Engel, der sich Betti nannte und ging fast direkt an mir vorbei. Unerwartet reagierte sie wieder nicht, aber so schnell gab ein Sachse nicht auf. Hinterher und mit viel Glück. Langsam fuhr die Österreicherin vor mir auf einem flachen Stück.

    Hi!


    Hi Thomas!


    Kommst du heut Abend zum K1?


    Wie meinst des?


    Kann man dich heute am K1 treffen, oder wo anders?

    Keine Ahnung, sehen wir uns morgen früh wieder?


    Ja und wo?


    Marschner wieder ganz früh, ok?


    Ja klar!


    OK tschüss Thomas!


    Bye.


    So was Ärgerliches, den Abend konnte ich vergessen. Geplant war eine Party, aber ich hätte sie gern näher kennengelernt. Aber jetzt fuhr der Engel eine andere Piste als ich.



    Auch später war Sie nicht mehr zu sehen. Ausklang des Tages mit einem schönen Panorama. Zeit zur Zusammenfassung. Ein kleines, verdammt hübsches Mädchen und ein mir unbekannter Vereinspräsident. Irgendwie war nichts richtig Gelungen an dem Tag, aber was für ein Tag! Was sollte nun kommen? Nur ein Tag blieb mir noch, zumindest eine Telefonnummer musste ich auch noch bekommen.

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