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Ligue 1 - Vorteile einer Hochzeit

Nein, hier gibt es keinen Appell an die Ehe. Doch die allseitsbekannte Phrase 'auf mehreren Hochzeiten tanzen' ist eine beliebte Thematik im Fußball und ein Umstand, der oftmals den jeweiligen Erfolg oder auch die Kaderzusammenstellung beeinflusst. Und nach mittlerweile acht absolvierten Spieltagen, scheint auch Toulouse mehr denn je ein Paradebeispiel dafür zu sein, wie befreit man ohne zusätzliche Pokalpartien aufspielen kann. Nachdem man im Coupe de France sehr früh in Runde 1 ausschied, endete die Reise in der Champions League ebenso am frühesten Zeitpunkt - am letzten Ligaphasenspieltag und pünktlich zur Winterpause. Das bedeutet, dass in der Rückrunde nur noch die Ligue 1 als finaler Wettbewerb bleibt und die zusätzliche Belastung wegfällt. Bisheriges Resultat? Weiterhin Platz 1 in der Rückrundentabelle mit 19 Punkten und mittlerweile auch in der Gesamttabelle ein sehr starker Rang 3 und zurück als der 'Erste vom Rest'.

Während es natürlich auch andere Faktoren für so einen turnaround geben kann - Form, richtige Taktik, Transfers, strauchelnde Gegner - scheint besonders die geringere Belastung und Rotation das allentscheidende und vorrangige Thema zu sein. In der Rückrunde wurden 13 verschiedene Starter eingesetzt, wovon 1x nur auf Grund einer Gelbsperre von Diakite und 1x eher formationsbedingt mit Stassin statt Hickey. Im gleichen Zeitraum war es in der Hinrunde zwar nur ein Spieler mehr in der Ligue 1, doch dafür zusätzlich noch fünf weitere Starter in den Pokalspielen. Nicht zu vergessen die zusätzlichen Spielminuten für die mehrfach eingesetzten Stammspieler: im gleichen Zeitraum kommt die Startelf der Hinrunde wettbewerbsübergreifend auf 9278 Minuten, während es bisher in der Rückrunde 7705 Minuten sind. Das macht eine Mehrbelastung von 143 Minuten pro Spieler aus und selbst bei rein Feldspieler wären es weiterhin 121 Minuten pro Starter - wohlgemerkt nach nur acht Spieltagen.
Nuancen, die am Ende sehr entscheidend sein können. Verschönert wird die Statistik zudem sowieso nur dadurch, dass man eher unerwartet nur eine Runde im Coupe de France agierte und die ersten CL-Spiele gegen PSG und Milan klar abgeschenkt hat und dadurch eh schon stärker rotiert wurde als üblich. Eine Herangehensweise, die Toulouse international eigentlich nicht möchte und normalerweise auch gegen vermeintliche Übermächte versucht mit der bestmöglichen Elf entgegenzutreten. Was diese Saison dafür aber fehlt, scheint die Qualität in der Tiefe zu sein. Zumindest konnte Manager Lolo es dieses Jahr nicht so händeln wie sonst und vielleicht auch deshalb, wäre man im Vorfeld mit der EL-Teilnahme durchaus zufrieden gewesen. Und quo vadis? Die Rückrunde ist stark und wenn man diese pace annähernd beibehalten kann, dürfte es kommende Saison wieder zur Königsklasse reichen. Das sorgt für eine kleine Zwickmühle. Einerseits ist eine Top 4 Platzierung stets ein Erfolg, doch kadertechnisch ist man aktuell wohl noch dünner besetzt, als noch zum Saisonanfang. Und ob man dann wieder bereit ist für die Mehrfachbelastung?