ZitatAlles anzeigenBombenalarm in der Regierungszentrale: Im Kanzleramt haben Sprengstoffexperten des Bundeskriminalamts eine gefährliche Rohrbombe unschädlich gemacht. Die Spur führt nach Griechenland, die Regierung warnt vor weiteren explosiven Sendungen.
Berlin - Nur die Kamerateams und Fotografen lassen darauf schließen, dass an diesem Dienstagabend etwas anders ist im Kanzleramt. Ansonsten wirkt alles wie immer: In den gläsernen Büros wird noch fleißig gearbeitet, ab und an kommt und geht jemand durch die Pforte, an der Stirnseite flattern die Fahnen der Bundesrepublik und der Europäischen Union im Herbstwind.
Dabei hat wenige Stunden zuvor ein Bombenfund die Regierungszentrale in Aufregung versetzt.
Um 13 Uhr hatten Mitarbeiter der Postprüfstelle außerhalb des eigentlichen Hauptgebäudes Alarm geschlagen. Ein Paket, abgegeben von einem Kurierdienst, kam ihnen nach der hier üblichen Vorkontrolle, bei der alle Sendungen durchleuchtet werden, verdächtig vor, noch bevor sie es in die eigentliche Poststelle weitergaben.
Als Absender war das griechische Wirtschaftsministerium vermerkt. Das Personal des Kanzleramts ging auf Nummer sicher und rief Sprengstoffexperten der Polizei dazu. Die riegelten die Poststelle vorsichtshalber ab, Fachleute des Bundeskriminalamts (BKA) rückten an.
Das BKA bestätigte später lediglich, das Paket sei wie bei möglichen Sprengsätzen üblich mit einer Wasserkanone beschossen und so unschädlich gemacht worden. Danach habe keine Gefahr mehr bestanden. Über den Inhalt hingegen wollte die Ermittlungsbehörde keine offiziellen Angaben machen, die Ermittlungen liefen noch.
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Die deutschen Sicherheitsbehörden sind wegen der explosiven Pakete aus Griechenland weiterhin alarmiert. Nach dem Fund im Kanzleramt versandte das BKA an alle Landespolizeien einen Warnhinweis, darin wird zur erhöhten Vorsicht bei Sendungen aus Griechenland und allen Buchsendungen geraten.
Zudem wurden alle Ministerien und nachgeordneten Behörden in der Hauptstadt und den Landeshauptstädten sensibilisiert, bei allen Sendungen höchste Wachsamkeit walten zu lassen. Deutschland hat sich wegen der Paketbombe auch an die Sicherheitsbehörden der EU-Nachbarn gewandt.
Nachdem in Athen an diverse Botschaften Brandpakete geschickt worden waren, so ein Ermittler, müsse man nun damit rechnen, dass neben Kanzlerin Merkel auch noch weitere Staats- und Regierungschefs der EU solche Sendungen erhalten könnten.
Quelle: spiegel.de