Es kam überraschend. Der Rücktritt und Wechsel von Manager @Molle bei Werder Bremen vor ein paar Tagen. Das neue Ziel heißt Frankreich und mit dem AS Monaco ist es ein großartiger Klub geworden. Der Zeitpunkt war überraschend aber die Tendenz hatte sich abgezeichnet. Die Unzufriedenheit über die Ergebnisse der letzten Zeit werden da eine Rolle gespielt haben.
Für den Klub ging es nun darum, schnell eine Lösung zu finden die den Werder-Weg fortführt. Augsburg-Trainer Super-Ingo machte bereits in der Vergangenheit kein Geheimnis aus seiner Zuneigung für diesen Klub. So war es keine große Überraschung das er sich nur 24 Minuten nach der offiziellen Bekanntgabe vom freien Trainerposten an der Weser, bei der Geschäftsführung meldete. Von Augsburg nach Bremen, für Super-Ingo ein absoluter Wunsch. Augsburg-Chef Stefan Reuter soll dem Trainer auch keine Steine in den Weg gelegt haben. Die Ergebnisse der letzten Wochen speziell in der Rückrunde ließen die Augsburger zuletzt immer mehr in die Abstiegsregion rutschen. Dazu sei aber gesagt, dass bei den Fugerstädtern keiner dem Trainer die Schuld dafür gab. Die Ergebnisse waren gegen viele starke Gegner oft sehr knapp und die vielen Unentschieden führen eben zu wenig Punkten.Somit war der Zeitpunkt für einen neuen Impuls bei Augsburg wahrscheinlich auch nicht der Schlechteste.
Manager Super-Ingo begann seine Karriere beim Burnley FC bei dem er den Abstieg leider nicht verhindern konnte. Bei Fulham FC, der zweiten Station war bereits nach kurzer Zeit Schluss und es kam zum Wechsel nach Augsburg. Der Abstieg wurde im ersten Jahr verhindert und man orientierte sich ins sichere Mittelfeld, was in der Hinrunde dieser Saison auch zunächst gelang. Nun heißt der neue Klub von Super-Ingo also Werder Bremen. In einem ersten Gespräch ließ er auch gleich seine Zielsetzung verlauten:
Werder Bremen ist ein großartiger Klub und ich bin Fan seit meiner Kindheit. Ich freue mich diese Chance bekommen zu haben und möchte der Geschäftsführung nochmal danken. Für mich bin ich damit wieder zurück in meiner norddeutschen Heimat. Augsburg möchte ich für die Freigabe und die Chance danken und wünsche dem Klub alles Gute. Ich werde mich in den nächsten Tagen einarbeiten und dann schnell versuchen Punkte zu liefern. Ich feue mich auf die kommenden Aufgaben.
Für Werder Bremen startete die Saison bereits vor einigen Tagen in der Qualifikation zu Europa League.
Dort traf man im Hinspiel auf den polnischen Vertreter Legia Warschau. Ein Team das sicher ernstzunehmen ist, wie Trainer Super-Ingo vor dem Spiel verlauten ließ. Deshalb startete Werder auch in Bestbesetzung um in jedem Fall für eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel zu Sorgen. Und dieser Plan ging auch sofort auf. Werder war gleich drin im Spiel und bereits in der 3. Minute klingelte es im Tor von Legia-Schlussmann Majecki. Kruse bediente den schnellen Rashica, der den Ball mit einem schönen Tor vollendete. Rashica war dann 5 Minuten später erneut zur Stelle. Nach Steilpass von Klaassen erhöhte der Kosovare auf 2:0 für Werder. Noch vor der Halbzeit fiel dann das 3:0 gegen total überforderte Warschauer. Wieder war es Klaassen mit einer Flanke in den Strafraum, die Perisic per Kopf ins Tor nickte. Somit stand es 3:0 zur Halbzeit.
In der 2. Hälfte ließ es Werder etwas ruhiger angehen. In der 61. Minute krönte Klaassen mit seinem 3. Assist seine hervorragende Leistung und bediente Florian Grillitsch, der auf 4:0 erhöhte. Damit war das Spiel deutlich entschieden und auch die Schussstatistik von 22:1 für Werder spiegelte die deutliche Überlegenheit wieder. Mit diesem Ergebnis kann man beruhigt ins Rückspiel gehen. Trainer Ingo war sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung.
Am nächsten Wochenende steht nun aber auch der Bundesliga-Start bevor. Werder hat ambitionierte Ziele und möchte wieder um die internationalen Ränge mitspielen. Es gab einige Neuverpflichtungen, die dabei helfen sollen. Darüber aber an anderer Stelle mehr.
Am 1. Spieltag geht es nun gegen Hertha BSC und damit um einen direkten Konkurrenten um die oberen Plätze. Nach dem Spiel gegen Legia ist das Selbstvertrauen aber groß und man hofft auf einen guten Saisonauftakt.
Mit dem Transfer des Japaners Takehiro Tomiyasu habe ich meinem Nachfolger versprochen einen kleinen Gastbeitrag zu schreiben. In diesem möchte ich, sofern es sie gibt, die bisherigen Änderungen bewerten, einen Blick auf das Team und die Aussichten werfen und auch ein paar Worte zum Manager selbst verlieren.
@Super-Ingo selbst habe ich tatsächlich erst hier kennengelernt, jedoch als Manager des FC Augsburg. Dort fiel der Kollege, der übrigens einen sehr interessanten und arbeitsreichen Beruf ausübt, durch gut aus solide, wenn auch eher seltene Transfers auf. In seiner Amtszeit von März bis Dezember 2019 holte er immerhin Alfie Mawson, Keita Baldé, Ihlas Bebou, Anthony Caci und auch den von mir hoch geschätzten Victor Wanyama (vor seiner Kanada-Flucht) in das Team der Fuggerstädter. Während Ingo auf dem Transfermarkt überlegt agierte, war ihm der sportliche Erfolg in der Saison 2019|1 nicht wirklich vergönnt. Ganz im Gegenteil: Platz 15 war für die Augsburger eine herbe Enttäuschung, vor allem nachdem man in Saison 2018|1 auf Rang 9 gelandet war - aber auch langfristig gesehen einen älteren Kader hatte. Der Wandel zu einem jüngeren Team kostete extreme Punkte, auch wenn die Abstiegsgefahr nie wirklich akut war: Mit 34 Punkten hatte man in der schlechtesten Saison der jungen Vereinsgeschichte immer noch 8 Zähler mehr als damals der 1. FC Köln.
Trotzdem war nach meinem Abschied bei Werder auch für mich Ingo aufgrund seiner sachlichen und scheinbar überlegten Art, der Topkandidat für die Heanseaten. Als tatsächlicher Fan von Werder natürlich auch eine Art Ehrensache. Drei Tage vor Weihnachten wechselte Super_Ingo zum SV Werder Bremen.
Einer der Gründe, wenn auch nicht der größte, ist das, was Ingo jetzt zu Teilen zum Verhängnis werden kann oder wird: der aktuelle Kader und damit das Risiko eines großen Werteverfalls. Schon damals wusste ich, dass es viele (mittelfristige) Baustellen im Kader gibt und eigentlich etwas getan werden muss. Vor allem ein Max Kruse, den ich auch noch in der Türkei für einen besonderen Spieler halte, musste langfristig ersetzt werden. Zuvor benötigte vor allem die Abwehr der Bremer eine Frischzellenkur, hier war aber das Fundament mit Henrichs, Tomiyasu, Koch, Günter, Augustinsson und Co. gelegt. Der erste Weg um auch andere Mannschaftsteile zu stärken (vor allem den Sturm) erfolgte mit dem Verkauf vom Innenverteidiger Robin Koch: Ivan Perisic, Paolo Ghiglione und Fede San Emeterio kamen für den Nationalspieler an die Weser. Ein Transfer, der nicht schlecht und für den Moment sicher nachvollziehbar ist, aber halt auch nicht langfristig zum Vorteil sein wird. Es folgten weitere Transfer: Niclas Füllkrug kam für Bruno Petkovic (am Bremer war ich tatsächlich auch dran, mit dem gleichen Angebot. Damals lehnte @chrahl aber ab), zudem verstärkte man sich mit Marouane Fellaini, Michael Lang, Leonardo Koutris, Rony Lopes in der Breite - und eventuell auch ein wenig in der Spitze. Der Vereinskasse zuliebe verkaufte man außerdem noch Lewis Baker und den Brasilianer Rafinha. Ich selbst durfte gleich dreimal einen Transfer mit Ingo unter Dach & Fach bringen. Während die Transfers von Meritan Shabani (kommt für 2 Mio. aus Monaco) und Zlatko Junuzovic (ging für 5 Millionen zum FC Genoa) flott über die Bühne gehen, war der Kauf von Brice Samba für 16 Millionen schon eher eine ernsthafte Verhandlung. Das ganze war aber nichts gegen unseren Königstransfer: Takehiro Tomiyasu wechselte von Werder Bremen für den deutschen Dominique Heintz und 25 Millionen zum FC Genoa. Ich habe soeben noch einmal geguckt: mein erstes Angebot für den Japaner schickte ich am 22. Januar nach Bremen, 30 Tage später, am 22. Februar einigten wir uns. Es benötigte drei Seiten der Konversation und war eine stets freundliche aber auch knallharte Verhandlung. Während ich mir so eine gute Meinung über den Super Ingo bilden konnte, fragte ich auch mal ein paar Kollegen von ihm, was sie über den ruhigen Mann aus dem Emsland sagen konnte. Hier ist eine der Antworten, die vorerst Anonym bleiben soll.
Wo liegen die Stärken von Ingo? Ich kenne Ingo als sehr zuverlässigen und besonnenen Typen, der stets objektiv urteilt. Auf ihn kann man sich absolut verlassen. In Verhandlungen ist er klar und fair, kommuniziert gut und weiß, was er möchte.
Wo liegen die Schwächen von Ingo? Taktisch klappt nicht immer alles, der Websoccer ist nicht immer sein bester Freund.
Wo wird er mit Werder diese Saison landen? Möglicherweise auf den Europa League Plätzen? Mit dem Kader ist vieles möglich.
Wenn du ihm einen Rat geben würdest, welcher wäre das? Mach genauso weiter, wie bisher!
Zu behaupten eine Verhandlung mit Ingo, zumindest bei größeren Spielern, wäre einfach, wäre jetzt gelogen. Soweit ich es beurteilen kann ist ihm ein sehr gutes Erstangebot wichtig, dafür ist er keiner, der dem Jugendhype verfallen ist. Was nicht heißen soll, dass er die Aufnahmestation für Rentenkicker ist, aber er weiß halt ältere und durchaus gute Spieler zu schätzen (Beispiel Perisic). Manchmal möchte man Ingo mehr Mut wünschen, andererseits ist eine überlegte und sachliche Art vielleicht genau das richtige.
Das Team, was er nur minimal, aber an den richtigen Stellen verändert hat, sollte langfristig gut aufgestellt sein. Trotz (oder gerade auch wegen) Perisic muss aber das Sturmduo mit Max Kruse nochmal Nachschub bekommen. Ob Füllkrug dies werden kann, ist leider fraglich. Vielleicht wäre das Schalker-Beispiel passend, dass man aus Milot Rashica einfach eine sehr sehr gute Ablöse holt und damit das Team "teil saniert". Mit dem 100.000er Weserstadion sollte das Geld mittelfristig vorhanden sein um auch mal eine Auktion zu gewinnen. Gerade diese sind wir eher konservative Manager wie Ingo manchmal ein tolles Mittel sich verstärken zu können, ohne sich von eigenen Spielern trennen zu müssen. Ich wünsche Ingo gute Verhandlungen, viel Erfolg im Websoccer und weiterhin viel Spaß!
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SVW 4 : 0 Legia
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