Zensur im Internet: Google zieht nach Hongkong und umgeht Internet-Zensur

  • Vorneweg: Ich hatte überlegt, ein Thema hierüber im Bereich Internet zu eröffnen, allerdings ist dies ja viel mehr ein politisches Thema, daher denke ich, dass dieses hier besser aufgehoben ist.


    Dass es in einigen Staaten Zensur der Medien gibt, dürfte weitläufig bekannt sein. In den letzten Wochen haben sowohl China als auch der Iran die Internet-Zensur weiter verschärft, in Weißrussland wurde sie kürzlich eingeführt, zudem muss sich dort bald jeder Internet-Nutzer bei der Regierung registrieren. Auch in den Emiraten gab es vor wenigen Wochen neue Zensur-Beschlüsse. Das sind nur ein paar wenige Beispiele, dieses Thema ist derzeit also topaktuell.


    Nachdem nun die chinesische Regierung einen Angriff auf Google (und 20 weitere Unternehmen!) startete, erwägt man nun, dem chinesischen Markt den Rücken zu kehren. Zuerst wurde die Rücknahme der Zensur der Google-Ergebnisse angekündigt. Da die Positionierung auf dem chinesischen Markt nicht aus finanziellen Motiven war, kann man hoffen, dass es daran nicht scheitert und Google diesen Weg wählt, da dies durchaus eine Art Symbolwirkung als Zeichen des Protestes haben könnte.


    Für die, die sich für dieses Thema (und die Motive hinter den Angriffen) interessieren, hier ein interessanter Artikel:
    http://www.basicthinking.de/bl…et-abreise-aus-china-vor/
    bzw. http://www.golem.de/1001/72368.html

  • Nun ja, weiss nicht so ganz was ich davon halten soll. Es ist ja velmehr so, dass Google China seit dem Marktantritt nie wirklich dem Marktfuehrer Baidu gefaehrlich werden konnte. Dabei haben sie aber bisher von den 600 Millionen im Jahr von der Zensur ganz gut leben koennen. Diese ganze Sache scheint mir eher eine grosse Marketing-Sache zu sein, bei der nur vertuscht werden soll, dass die Cloud Computing Sache vielleicht doch nicht so sicher ist, wie bisher angenommen...

  • Zitat

    Google setzt im Streit mit China auf eine Risikotaktik: Der Konzern hat seine Suchmaschine für die Volksrepublik in die Sonderzone Hongkong verlegt und kurzerhand die Zensur aufgehoben. Das ist zwar legal, Peking reagiert dennoch empört. Die Folgen für den Web-Giganten könnten gravierend sein.

    Quelle: spon.de


    Schon recht amüsant, wie Google die chinesische Regierung düpiert. Mal sehen wer am Ende als Sieger hervorgeht.

  • Jetzt wird es erst spannend, es wird wie erwartet politisch. So fordert Google nun, dass die US-Regierung sämtliche Entwicklungshilfen für Länder streicht, in denen Zensur ausgeübt wird, und freier Zugang zum Internet im Internationalen Handelsabkommen festgelegt wird. Der Domain-Registrar GoDaddy ist als eines der Unternehmen zu nennen, die sich bereits Google angeschlossen haben, sie werden sich aus dem chinesischen Markt zurückziehen.

  • Sehr sehr interessanter Konflikt, da er sich jetzt wie schon gesagt auch politisch Auswirkt. Jetzt wird sich auch zeigen wieviel "Macht" hinter Google steckt...


    b2w: Cadeyrn schöner Musikgeschmack --> Jasper! (war letzten Jahr auf einen seiner Konzerte in Erfurter Museumskeller)

  • Ohne jetzt in Verschwörungstheorien verfallen zu wollen, so gab es doch einen seltsamen Zufall in der vergangenen Woche - so wurden in dieser Woche Anfragen an YouTube, Facebook und Twitter auf chinesische Server umgeleitet, insgesamt sollen 20 bis 30 Seiten betroffen gewesen sein. Die Ursache hierfür ist unklar. Prinzipiell möglich sind zwei Dinge: Entweder eine DNS-Manipulation seitens der Chinesen - so etwas ist relativ einfach möglich - oder wirklich einfach nur ein Konfigurationsfehler in einem Gateway. Aber Raum für Spekulationen lässt das natürlich. Ich möchte nicht zwingend alles den Chinesen ankreiden, aber da der Zeitpunkt schon sehr unglücklich ist, wollte ich das in diesem Zusammenhang erwähnt haben.


    Dell siedelt übrigens mit den chinesischen Werken nach Indien um. Die Beweggründe hierfür müssen aber nicht unbedingt einmal etwas mit diesem Thema zu tun haben, da es wohl auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten einfach lukrativer ist. Aber das ist eben auch wieder eine Nachricht, die zu diesem Zeitpunkt auch aus ganz anderer Sicht interessant ist. Denn auch wenn dies offiziell nicht als Grund genannt wird, erschwert die derzeitige Situation die Entscheidung mit Sicherheit nicht.


    "Neues" aus China: "Specials" über dieses Thema sind in China untersagt. Zeitungen und Fernsehen dürfen über das Thema berichten, aber nur, was die Regierung vorgibt. Dabei geht es ganz grundsätzlich darum, Google und deren Handeln in schlechtestem Licht darstehen zu lassen. Alle chinesischen Webseitenbetreiber sind außerdem dazu verpflichtet, sämtliche Inhalte zu überprüfen. Sollte irgendetwas in Richtung Lob oder positive Meinung gegenüber Google gehen, muss dies umgehend entfernt werden. Also alles wie immer eigentlich.

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