Hast du dafür eine Quelle? Das höre ich ehrlich gesagt zum ersten Mal. Die Aussage an sich ist schon völlig bescheuert, das haben viele Schalker damals auch direkt stark kritisiert. Die kam ja auch von dem mittlerweile entlassenen Ex-CEO Bernd Schröder. Aber sowas in unserer aktuellen Situation wäre wirklich Realitätsverlust. Ich kann das eigentlich gar nicht glauben. Daher nochmal die Rückfrage nach der Quelle.
Ich weiß leider nicht mehr, wer das wo und in welchem genauen Wortlaut gesagt hat - oder ob ich da eine Aussage vor dem Hintergrund anderer Aussagen falsch interpretiert habe. Wahrscheinlich ist, dass ich irgendetwas aus einem Sky-Interview im Hinterkopf habe. Schriftlich gefunden habe ich auf die Schnelle nur etwas, was Axel Hefer geäußert hat.
Schalke 04 weigert sich, die Maßgaben nach dem 8. Spieltag zu korrigieren. "Grundsätzlich sollte man sein Ziel nicht abschreiben, wenn noch 26 Spiele zu absolvieren sind", sagte Axel Hefer am Sonntag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der Aufsichtsratsvorsitzende spricht nach fünf Niederlagen in acht Partien zwar von einem "eindeutigen Start-Nachteil", aber: "An unseren grundsätzlichen Zielen und unserem Anspruch hat sich nichts geändert."
Dort ist zwar nicht näher definiert, auf welche Ziele er sich bezieht, aber da von noch 26 Spieltagen (war noch vor dem Spiel gegen Hertha) die Rede ist, dürfte hier „nur“ der Aufstieg gemeint gewesen sein. Er relativiert das später etwas, indem er sagt, es sei gesagt worden, Schalke müsse nicht sofort aufsteigen (das klang bei Reis noch etwas anders, aber der ist ja auch nicht mehr da), aber so wirklich glücklich ist die Aussage in der Situation auch nicht.
Und ja, ich kenne das Problem: Da wird eine Aussage getätigt, wie das mit den Top 6, und das hängt einem jetzt erstmal ewig hinterher. Ich sage dazu nur „Big City Club“ - und diese Bezeichnung kam noch nicht einmal von jemandem aus dem Verein, sondern von außerhalb. Das hat nie ein Hertha-Verantwortlicher gesagt und wurde trotzdem jedem im Verein in den Mund gelegt, obwohl sich damit praktisch niemand identifiziert hat. Wenn bei Schalke davon die Rede ist, an den Zielen und dem Anspruch nichts ändern zu wollen, denkt man halt auch schnell wieder an diese Aussage mit den Top 6, die ja erst wenige Wochen her ist.
Zumal dann auch noch sowas kommt:
Was Hefer zu einem möglichen Direkt-Absturz in die 3. Liga sagt? Mit einer "stabilen Mannschaft" stuft er dieses Risiko als "gering" ein: "Unser Kader hat eine individuelle Qualität, mit der man eigentlich nicht absteigen kann."
Auch das relativiert er gleich wieder, indem er an die Vergangenheit erinnert und sagt, dass man gewarnt sei. Aber so wirklich danach, dass man die Gefahr ernst nimmt, klingt das jetzt auch nicht. Das fängt für mich bereits die Selbstüberschätzung an.
Ja, im Fußball kann es schnell gehen. Lass Schalke drei Spiele am Stück gewinnen und die Situation sieht schon wieder viel besser aus. Schalke hat noch alle Möglichkeiten. Aber nach dem zweiten Spieltag sind wir auch nicht mehr, das war immerhin schon nach knapp einem Viertel der Saison. Und so wirklich deutet sich ja jetzt nicht an, dass es besser wird. Das kann so kommen, ist zu dem Zeitpunkt aber noch Wunschdenken. In der Situation auf dem Abstiegs-Relegationsplatz stehend wäre man gut damit beraten, die Situation als das zu benennen, was es ist, nämlich Abstiegskampf. Das ist der erste Schritt zur Akzeptanz der Situation und eine in meinen Augen entscheidende Voraussetzung, um da unten rauszukommen. Dieses Denken, dass man mit der Qualität eigentlich nicht absteigen könne, ist gefährlich. Auch das kenne ich von Hertha. Und da schließe ich mich als Fan nicht aus. Ich habe lange Zeit genauso gedacht. Aber als Fan darf ich auch völlig daneben liegen. Verantwortliche sollten Warnsignale dann vielleicht doch ernster nehmen.