Larakis Geschichten aus dem Paulaner Garten

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    1. Ribery (14) 48%
    2. Laktat (15) 52%

    Das wird , in Absprache mit der Bereichsleitung, ein kleiner Blog in dem ich immer wieder mal ein paar Texte verfassen werde.
    Gebe euch, wenn ihr wollt, immer mal 1,2,3 Themen vor, aus der ihr euer Lieblingsthema auswählen könnt.


    1. Die Sache mit dem Laktat


    oder


    2. Die Leiden des jungen Franck R.

  • Warum ich so einen Monstertext schreibe? Weil ich mich für die Thematik interessiere und es mir Spaß macht^^ . Außerdem kann ich nicht einschlafen.
    Wer es gelesen hat, kann gerne Kritik, aller Art, äußern


    Meine Taktikanalyse zum kommenden Kracher:




    Heute ist das Spiel der Spiele der Saison.
    Titelverteidiger gegen Titelanwärter.
    Bayern München gegen Borussia Dortmund.


    Beide Vereine können nahezu in Bestformation antreten.
    Bei Bayern könnte Kroos zurück in die Startformation kehren. Pranjic ist fraglich auf Grund von Adduktorenproblemen.
    Einziger Verletzter ist Offensivallrounder Ivica Olic, der auf Grund einer Knieverletzung bis zum Sommer ausfällt.


    Dem BVB fehlt nur der Shootingstar Shinji Kagawa, welcher sich beim Asia Cup 2011 den Mittelfuß brach. Ob er nochmals
    in die Meisterschaft eingreifen kann, ist ebenfalls fraglich.





    Vermutliche Grundnotation morgen ab 18:30 in der Allianz Arena zu München:


    Borussia Dortmund
    ------------Barrios----------------
    -----Großkreutz-Götze-Kuba--------
    --------Bender----Sahin----------
    Schmelzer-Hummels-Subotic--Piszczek
    ----------Weidenfeller------------



    Bayern München


    ------------Gomez------------
    Ribery-------------------Robben
    ------------Müller-------------
    -------Schweini-Kroos----------
    Gustavo-Badstuber-Tymo---Lahm
    ------------Kraft--------------


    Der BVB spielt in seiner Standardbesetzung. Weidenfeller sollte wieder fit sein.
    Für den in Mailand als Kettenhund agierenden Gustavo könnte Kroos wieder in der Startelf stehen. Möglich aber auch ,dass Pranjic
    ins Zentrale Mittelfeld rückt.


    Gustavo wird im Zentralen Mittelfeld nicht mehr benötigt. Dortmunds Taktgeber spielt zuweit hinten, Sahin, als dass Gustavo Zugriff
    auf diesen hätte. Götze lässt sich auf Grund seiner Spielweise nur schwerlich in Manndeckung nehmen.


    Zudem ist Gustavo, noch, zu anfällig für das Dortmunder Pressing, da ihm noch die Übersicht und Passsicherheit fehlen.


    Zudem, wie gegen Inter gut zu sehen, hat er noch das "Rangniksche" Spiel im Kopf, basierend auf schnellem, vertikalen Umschalten. Bei Bayern wird, meistens, auch nach
    einem Ballgewinn der Ballbesitz und die Ballsicherung , und damit meist Rück oder Horizontalpässe, angestrebt.



    Beide Vereine spielen das in Mode gekommene 451 Grundsystem bzw. eher Notation genannt. Dies dient zur groben Orientierung auf dem Feld.
    Beide Notationen werden aber unterschiedlich gespielt und ihnen liegen unterschiedliche Spielweisen und Systeme zu Grunde.


    Bayern spielt Ballbesitzorientiert. Wie der FC Barcelona, wobei es in den Spielsystemen deutliche Unterschiede gibt. Beide Vereine sind aber
    zu ersteinmal auf Ballkontrolle.


    Dortmund ist, meiner Meinung nach, am ehesten mit den Deutschen bei der WM 2010 vergleichbar. Der Gegner wird unter hohem Pressing
    zu Ballverlusten gezwungen und das Spiel dann schnell nach vorne zu Verlagern.



    Innenverteidigung:


    Beide Innenverteidigerpärchen, in der Regel Hummels-Subotic und Badstuber-Tymoshchuk, stehen ungewöhnlich hoch und das trotz Antrittsdefiziten,
    die bei allen vier Verteidigern zu erkennen sind.


    Dortmund rückt bei gegnerischem Ballbesitz Mannschaftsgeschlossen auf, verlagert geschlossen die Seite
    und presst den ballführenden Spieler. Bayern verlagert bei Ballbesitz das Spiel in des Gegnershälfte, die IV rücken auf, da sie wichtige Anspielstationen
    im bayrischen Ballbesitz darstellen. Die ist auch ein Unterschied zu den Dortmunder Innenverteidigern.


    Bayerns Innenverteidiger sind mehr am Spielaufbaubeteiligt.
    In der 1. Phase und 2. Phase des Positionsspieles der Bayern, nämlich der Ballsicherung bzw. dem Einnehmen der offensiven Positionen, sind Badstuber und Tymoshcuk wichtiger
    gefahrenloser Anspielpunkt häufig der beiden aufgerückten Außenverteidger und des ZM. Häufige Anspiele der IV sind die AV bzw lange Bälle auf die OA. Der beiden Ausbildung als
    Zentrale Mittelfeldspieler in der Jugend bzw. deren eigentliche Position (Tymo) begünstigen dies. (Auch ein Grund, warum van Gaal Tymo anstatt Breno präferiert und der linke Innenverteidiger
    bei ihm Linksfuß sein muss (besserer "Winkel" beim Ballannehmen des Balles, welcher vom ZM gespielt wird und schneller Weitergabe zum IV oder AV).


    Dortmunds IV, wie die Passstatistiken zeigen, werden weit weniger ins Spiel eingebunden, dem System geschuldet. Diese Übergeben meist den Ball an die Zentralen Mittelfeldspieler Sahin / Bender bzw. einer der beiden "holt sich" den Ballbei diesen sogar "ab".


    Hummels vs. Wolfsburg


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    Badstuber vs. Bremen



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    Mittelfeld


    Beide Clubs spielen mit 2 Außenverteidigern und 2 Offensiven Außen in einem 451.
    Dortmunds Großkreutz und Götze zu Beginn bzw. Kuba momentan als offensive AUSSEN zu bezeichnen, ist zumindest im klassischen Sinne falsch.
    Dortmunds Mittelfeldtrio und Barrios stehen extrem nahe beieinander und Großkreutz und Kuba weiter Innen als normal angenommen. Diese Nähe zueinander erlaubt es dem Angriffsquartett schnell miteinander zu kombinieren und die Positionen zu tauschen, sich zurückfallenz u lassen und vorzustoßen.


    Zudem sind beide für ihre Gegner schwerer greifbar. Sie lassen sich weder den Außenverteidigern zu ordnen noch den Innenverteidigern. Sie Spielen zwischen den Positionen. Entweder ziehen sie die Innenverteidiger raus und verursachen Unordnung bei der Verteidigung oder sie müssen "freigelassen werden" bzw von den beiden ZM ,die allerdings dank der zurückfallendenen Kagawa und Barrios in Unterzahl sind aufgenommen werden. Kommen die Außenverteidiger nach innen, bietet sich Platz außen für den sehr variablen und beweglichen Kagawa oder die Außenverteidiger.


    Kuba und Großkreutz kleben nicht nur an der Außenlinie bzw. ziehen von dort nach Innen, sondern dringen oft OHNE Ball durch die Innenverteidiger-Außenverteidiger Pärchen in den Strafraum ein.Die Durch den wuseligen Kagawa und Barrios der entweder die IV durch bewegung herauszieht oder diese bei hohen bällen bindet, desorientierte Innenverteidigung bietet Räume und Platz hinter sich, in die die Offensiven Außen stoßen. Gewinnt Barrios ein Kopfballduell und legt auf Kagawa ab dringen die Außen auf die Verteidigung. Besonders zur Geltung kommt dies, wenn Dortmund die aufgerückte Mannschaft des Gegners , die in Ballbesitz sind, presst und den Ball gewinnt, dann schnell Umschaltet.


    Das enge Mittelfeld verschiebt oft , kraftintensiv, auf die Ballseite und stellt mit mehreren Mann Passwege bspw des AV zu und attackiert diesen. Sahin und Bender stehen weiterhinten, beteiligen sich nicht am Pressing (auch nicht bei den gegnerischen Mittelfeldspielern) um bei Ballgewinn der Offensiven 3 als Anspielstation zu dienen und dann sofort den vertikalen oder Diagonalen Ball zu suchen.


    Bayerns Außen halten ihre Positionen vermehrt an der Linie, um das Feld weit zu machen und die gegnerischen ZM und Verteidigung auseinander zu ziehen und Lücken zu generieren. Bayerns Spiel ist horizontaler als das der Dortmunder.


    Durch schnelles Kurzpassspiel oder Horizontale Seitenverlagerungen, häufig durch Schweinsteiger, wird der Gegner müde gemacht und ins Laufen gebracht. Der Ball ist immer schneller als die Beine. Durch das ständige Verschieben entstehen Lücken im Defensivverbund. Der Ballbesitz wird dabei meist in der IV , den ZM und den AV (dazu später mehr) generiert. Hier ist er relativ sicher vor gegnerischem Pressing, da diese häufig hinten drin stehen.


    Wurde eine Seite frei gespielt folgt meist der Pass auf die kreativen Offensiven Außen, die inzwischen Zeit, in der oben schon genannten Phase 1 und 2, Positionbezogen haben. Der Ballbesitz wird nun weiter vorne generiert, kann aber, bei starkem Pressing auch wieder in die Verteidigung zurückfallen. Auch hier bleibt der Gegner in Bewegung. Anders als beim FC Barcelona, der den Ballbesitz flächendeckend und vertikal generiert, geschieht dies bei Bayern eher Horizontal in den Achsen AV-IV-IV-AV bzw. OA-Müller-ZM-OA. Der ZM verschiebt sich mit dem Ball und dient als zentrale Anspielstation. Er muss sehr ballsicher sein (Schweinsteiger), da er in der Zentrale häufig angriff von gegnerischem Pressing ist und umgeben wird von den gegnerischen Mittelfeldspielern.


    Wurden die eigenen OA freigespielt und bietet sich eine Lücke in der Verteidigng haben diese nun mehrere Möglichkeiten (eigener Abschluss, Pass auf den Stürmer, Müller, aufrückenden ZM oder überlaufenden AV). Dies ist der "Umschaltpunkt" an dem aus dem "Ballgeschiebe" dann schnell mit Kurzpass und Onetouch in die kurzentstehende Lücke gespielt wird. Man kann also sagen, dass Risiko, bis auf weniger eingestreute Ausnahmen, nur vorne auf den Außen gegangen werden.


    Zusagen ist noch ,dass Ribery mehr Spielmacher ist. Robben eher der klassische Außenstürmer ,was sich an den Positionen und auch am Pass und Kombinationsspiel bzw. den Abschlüssen der beiden belegen lässt


    Robben gegen Mainz


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    Ribery gegen Mainz


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    Positionsrochaden sind üblich , dank des variablen Müllers, der überall Spielen kann und dank des stark arbeitenden Gomez. Müller und Gomez lassen sich immer wieder fallen um Verteidiger herauszuziehen (und damit die Lücken zu vergrößern) oder um als Anspielstation der OA zu dienen (dann stehen sie "zwischen den Linien" der gegnerischen ZM und IV)




    Das Pressing ist weitweniger vorhanden als bei Dortmund. Pressspieler sind eigentlich nur vorne Müller und Gomez. Ribery und Robben sollen (und tun dies mehr oder weniger) sich auf eine Linie mit den ZMs begeben und tief die Verteidigung unterstützen. Nach Ballgewinn, durch tieferes Pressing der Zm, wird nicht der vertikale Ball gesucht, sondern der Ball gesichert.


    Außenverteidger:


    Dortmunds Außenverteidiger sind für die "Weite" im Dortmunder Spiel zuständig. Da Kuba und Großkreutz häufig einrücken, rücken die offensiven Außenverteidiger schnell und dynamisch oftmals nach. Kein Wunder also dass Dortmund mit Piszczek einen ehemaligen Rechts Außen auf rechts hat und Schmelzer für seine Dynamik bekannt ist.
    Beide bekommen durch die einrückenden Außenverteidiger Platz auf den Außen, diese auf der Ballnahen Seite fürs Überlaufen und Flanken nutzen oder auf der ballfernen seite die Strafraumkante durch Läufe attackieren


    Bayerns Außenverteidiger stehen auch hoch. Dienen aber eher als Anspielstation für die OA (rückpässe) in Phase 1. Dynamisch werden sie meist nur, wenn einer der Oa nach innenzieht (mit ball), dieser nimmt dann meistens den doppelnen AV mit und macht die Bahn frei. Der Außenverteidiger, soll nun den gegnerischen av vom oa wegziehen, um diesem luft zu verschaffen oder, wenn der gegnerische av nicht mit geht, robbery überlaufen und den ball empfangen, flanken, zurückspielen. zudem dient er als doppelpasspartner.





    Wie man beide Systeme schlägt:



    Dortmund mit den eigenen Waffen schlagen?
    Dortmunds schnelles Umschalten ist eines ihrer größten Stärken und stellt die gegnerische Defensive vor Unordnung und einige andere Probleme.
    Dies lässt sich aber auch gegen sie Verwenden. Dortmund presst geschlossen (!) hoch und vor allen Dingen stark horizontal verschoben. Das gesamte Mittelfeld verschiebt auf die Ballseite. Gelingt es das Pressing zu umgehen und einen schnellen diagonalen Ball nach vorne zu spielen ist die BVB Abwehr meist blank.


    --XXX-----------XXX--Barrios------XXX---OOO
    --------------Großkreutz---------Götze--Kuba
    ------Bender----Sahin
    IIIIIIIIIIIIIIII-----------------------
    IIIIIIIIIIIIIIIII----------------------
    IIIIIIIIIIIIIIIII----------------------



    OOO ist der gepresste , in unserem Fall Linke Außenverteidiger.


    IIII ist der Freie Raum.


    Dadurch ,dass die offensiven 4 stark aufrücken und verscheiben ist das mittelfeld dort hinter nicht kompakt genug. Gelangt das schnelle Umschalten und befreien aus dem Pressing
    Steht die Viererkette meist blank, bei einem langen Ball über die ZM des BVB.


    Ins offene Messer laufen und weitaufrücken, um dann den Ball im Pressing zu verlieren, sollte man vermeiden. 3 zentrale Mittelfeldspieler vor der Abwehr wären ratsam um die Spielfeldmitte mit den Eingerückten OA der Dortmunder zu kontrollieren. Zudem lassen sich so die langen Bälle von Sahin besser abfangen.
    Gelingt einem dieses Abfangen der Bälle oder gewinnt man die Kopfballduelle mit Barrios (die aufgrund der Spielweise häufig stattfinden (Barrios nimmt Bälle von Sahin an, legt auf Offensive 3er ab, wie oben beschrieben) kontert man über die Außen, die dank der aufgerückten Außenverteidiger unterbesetzt sind. Zudem ist Dortmunds Zentrale um die IV und die ZM nicht die schnellste.


    Dortmunder Spielzug: ZM spielt lang auf Barrios, dieser legt ab auf Kagawa/HS, welcher OA bedient



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    Gomez konnte im Hinspiel enorm viele Konter setzen, welche er aber entweder nicht vollenden konnte oder welche von Weidenfeller pariert wurden.


    Wie schon erwähnt würde ich nicht zu hoch stehen und den Offensiven Dortmunds somit Raum vorm Tor bieten. Gepresst wird nur von den Stürmern. Und zwar nicht die limitierteren IV, sondern vornehmlich den Taktgeber Sahin. Unter Druck kann er weniger Bälle verarbeiten und verteilen.



    Bayern:



    Die IV ist zwar spielbestimmend und spielt viele Spielfeld öffnende Bälle, allerdings zeigt gerade Tymoshchuk Schwächen in der Ballverarbeitung und spielt viele Lange Bälle unter Druck, die zu Ballverlusten führen. Die IV wird daher stark gepresst , wie etwa von den Mainzern vorbildilich betrieben im Hinspiel um das Aufbauspiel zu verhindern und damit die OA in geeignete Positionen kommen zu lassen. Oftmals kommen dann Bälle zum Torwart, der diese wegschlagen muss.


    Ballverluste zu produzieren ist ein probates Mittel. Da die Münchener extrem Hochstehen und mit den aufgerückten AV (auch in Phase I und II des Münchener Aufbauspiels) aufrücken gilt es das Zentrum dichtzu halten und Taktgeber im ZM zu attackieren. Produzieren diese Ballverluste hat Bayern in der Regel nur 3 Spieler hinter dem Ball ( Tymoshchuk, Badstuber und eventuell den ballfernen AV). Überzahlsituationen lassen sich so leicht generieren.


    Oh Tannenbaum Oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter



    Wie von der Fiorentina oder auch von Inter praktiziert ist ein defensiver Tannenbaum ideal geeignet


    Stürmer
    Offensiver-Offensiver
    Zentraler Zentraler Zentraler
    Außenvert. Innenvert. Innenvert. Außenvert.
    Tor


    Robbery lassen sich so leicht Doppeln oder mit Hilfe des Zentralen-Zentralen sogar trippeln. So hat Inter Robben im CL Endspiel fast komplett aus dem Spiel genommen. Bewegen sich die anderen Spieler nicht genug, sind Ballverluste vorprogrammiert.


    Taktische Fouls


    Standard möchte man meinen. Allerdings werden diese gegen Bayern weniger bestraft. Durch Fouls an den ZM, AV, IV kann man den Spielfluss der Bayern stören. Man hat Zeit die Abwehr wieder zu formieren und Ordnung reinzubringen. Da diese Fouls weit weg vom eigenen Tor begangen werden, kann man sich mehr von diesen leistne ohne eine gelbe Karte zu kassieren bzw. sie werden nicht als "klassische" Taktische Fouls gewertet und ziehen kein Gelb nach sich.

  • Viva la Revolucion! Ein Ausruf der dieser Tage durchaus auf den FC Bayern und noch eher auf einen seiner Protagonisten zu trifft.
    Bastian Schweinsteiger hat unter Jupp Heynckes eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Nachdem er von Louis van Gaal 2009 schon ins Zentrale Mittelfeld gesteckt wurde und dort ein Weltklassejahr spielte, hat Heynckes kleine Revolution, die doch eher eine Reform war, eine Evolution in Schweinsteiger ausgelöst.
    Schweini 1.0 + Schweini 2.0 = Schweini 3.0


    Eine Evolution dauert meist mehrere tausend Jahre oder mehrere Saisons. Beginnen wir ganz am Anfang.


    Wir schreiben den 13. November 2002. In der 76. Minute verließ Mehmet Scholl das Feld und Bastian Schweinsteiger kam zu seinem Champions League Debüt.
    Zwei Jahre später, Schweinsteiger ist mittlerweile fester Bestandteil des Bayernkaders, sollte aber ein weiteres Champions League Erlebnis ein weiteres einschneidendes Erlebnis in seiner jungen Karriere werden. Zur Halbzeit im Knüller gegen Chelsea kam er zur Halbzeit für Salihamidzic und sorge in den folgenden 45 auf der rechten Mittelfeldseite für Furore, spielte der rechten Seite Chelseas Knoten in die Beine und machte ein Tor selbst.


    Möglicherweise hatte hier das Sommermärchen seinen Anfang. Schweinsteiger entwickelte sich während des Confed-Cups und der WM zum Medienstar, führte zusammen mit Podolski die "jungen Wilden" an. Der Mann mit den bunten Frisuren, der der von der linken Seite nach innengeht und abzieht. Das kleine Finale im eigenen Land gegen Portugal sollte das Bild Schweinsteigers für lange Zeit prägen. Und wurde ihm vielleicht sogar zum Verhängnis.


    Denn in der Folgezeit nahmen Schweinsteigers Leistungen ab. Wohl auch auf Grund des Medienrummels und des Ruhm, die Zeitungen konzentrierten sich eher auf die Farbe seiner Fingernägel, und so musste Uli Hoeneß seinem Schützling immer wieder "den Puderzucker aus dem Arsch klopfen". Auch aber, und das ist meiner Meinung nach entscheidend, auf Grund der Position auf der er spielte.


    Trotz des Portugalbildes hatte Schweinsteiger auf dieser Position zu kämpfen, auch während der WM 2006, wurde er etwa von Borowski unter Druck gesetzt. Schweinsteiger konnte sich auf den Außenpositionen, die sich zudem immer mehr von RM/LM zu den heutigen Außen entwickelten, auf Grund einer gewissen Lethargie, die er mittlerweile wieder abgelegt hat, vor allem aber auf Grund mangelndem Antritt und Wendigkeit nicht mehr durchsetzen. Sowohl Richtung Grundlinie, als auch mit der Bewegung nach Innen, überzeugte er nicht mehr und nach einem Intermezzo unter Magath als Ballack Nachfolger befand sich Deutschlands Schweini in einer kleinen Krise.


    Es war Louis van Gaal der Schweinsteiger von Außen holte und in die Mitte stellt, dort wo er in der Jugend ausgebildet wurde. Jogi Löw hatte schon früher ähnliches Anklingen lassen, wohl aber , auch auf Grund der Konkurrenz durch Ballack und Frings, nicht den Mut gehabt diese Überlegungen durchzuziehen.


    Im ersten Jahr spielte Schweinsteiger überragend. Konnte seine excellente Übersicht und seine Ruhe am Ball, geschuldet durch seine Technik und vor allem sein hervorragendes Abschirmen des Balles, ins Spiel einbringen. Er scheint prädestiniert für das Gaalsche Ballbesitzspiel.



    Dann kam Jupp Heynckes. Und schuf einen neuen Spielertypen. Und vereinte Schweini 1.0 und Schweini 2.0


    Anders als in der 2. Saison unter Louis van Gaal, in der Schweinsteiger häufig den defensiveren Part neben Toni Kroos einnehmen musste, und oftmals tiefstehen unter Druck geriet, agiert Schweinsteiger dank eines überragenden Luiz Gustavo und einer technisch beschlagenen Abwehr , mit einem wiedererstarkten Holger Badstuber, höher und schaltet sich, auf spezielle Art und Weise, die er Jupp Heynckes zu verdanken hat, vermehrt in die Offensive ein.



    Heynckes ist sich der Problematik der Außenduos Lahm/Ribery und Rafinha/Robben/Müller bewusst. Dass Robbery vermehrt nach innen ziehen oder sich gar komplett in der Mitte aufhalten, vorallem Ribery, ist längst bekannt. Nun schuf man sich mit dem Verschieben Lahms auf links weitere Probleme. Lahm als inverser AV, mit dem "falschen Fuß" rückt zum einen vermehrt nach innen, gibt manchmal sogar einen 3. ZM, und zieht außerdem, wie Ribery, nach innen, weil er auf Grund seines schwachen linken Fußes, der eigentlich vorhanden ist, zumindest im Training, nicht an der Grundlinie flanken kann.


    Heynckes drehte die Rolle des BoxtoBox Player (Beispiele wären Cesc Fabregas, Lampard) um 90° und schuf sozusagen eine Art TouchtoTouch Player.
    Auch dank des präsenten, als 3. ZM/OM agierenden Toni Kroos in der Mitte, rückte Schweinsteiger vermehrt auf Außen, sowohl links, als auch auf rechts, wo auch Rafinha des öfteren in die Mitte zieht, und bot sich dort als Anspielpartner von Rafinha, Müller, Ribery und Lahm an oder hinterlief. Dies kam aber seltener vor, als Kombinationen mit den einrückenden Außenspielern. Schweinsteiger schuf so eine große Überzahl auf sehr kleinem Raum, machte teilweise auch sogar mit Toni Kroos das Spiel noch asymetrischer und das Bayernspiel verlagerte sich komplett auf die linke Seite. Unter Ottmar Hitzfeld noch ein Dorn im Auge waren diese Verschiebungen jetzt gewollt.


    Mit einer gewissen Dynamik, aber vorallem einem sehr dominanten Körper gab er den Außen ein neues "Attribut", konnte dort auch den Ball halten um Lahm und Ribery in Position zu bringen. Hinzu kam seine enorme Laufleistung, immer über 11 Km und oftmals bester Bayernspieler. Er kann so einen großen Bereich, eben von der einen Touchline zur anderen, abdecken, auch defensiv auf doppeln oder sogar trippeln.


    Ein weiteres Merkmal seine Rolle sind die Vorstöße in den Strafraum aus halber Position, vor allem in der 2. Hälfte gegen Wolfsburg zu beobachte, in der Art eines BoxToBox allerdings nach außen hin versetzt. So gibt er , manchmal mit Ribery, dem Spiel auch den nötigen Drang in den Strafraum, der durch Lahm und Ribery nur über Umwege des Innenziehens gegeben ist.


    Alles ermöglichten kleine Änderungen des Spielsystems. Heynckes insallierte mit Gustavo oder Tymoshchuk einen echten 6er die in der Lage sind einen großen horizontalen Raum hinter Schweinsteiger/Kroos abzudecken. Die technisch versierte Abwehr + Neuer muss den Ball nicht an Schweinsteiger übergeben, sondern kann diesen zu ihm spielen.
    Der deutlich präsentere Kroos im Vergleich mit Müller bewirkt, dass die Zentrale nicht verweist, wenn Schweinsteiger auf außen geht.





    Schweinsteigers Leistungen gingen in letzter Zeit, nach zugegebenermaßen sehr holprigem Start, wieder deutlich nach oben, auch Dank seiner neuen Rolle. Und vielleicht haben er und Heynckes ja einen Trend in gang gesetzt.

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