Die Grün-Weiße Raute

Am 12. Spieltag war es soweit: für Werder Bremen setzte es die dritte Saisonniederlage. Ausgerechnet gegen den FSV Mainz, gegen die man bisher eine ausgeglichene bis gute Bilanz führte, verlor man denkbar knapp mit 1:0. Unwichtig zu erwähnen, dass Werder zwar mehr Spielanteile hatte, Mainz aber bissiger in den Zweikämpfen auftrat und auch vor dem Tor gefährlicher war. Lediglich 3 der insgesamt 9 Schüsse kamen seitens der Bremer auf das Mainzer Tor. "Wir haben einfach keine gute Auswärtsform", so Trainer Florian Kohfeldt, der nach dem Dämpfer auch sein Team in die Pflicht nahm: "Solche Spiele werden durch Willen entschieden. Heute haben ganz klar die Mainzer den größeren Willen gezeigt", so der Trainer. Durch die Niederlage verlor Bremen an Boden im Kampf um Europa: um zwei Plätze auf Rang 7 fiel man und hat auch nur noch 2 Punkte - auf eben jene Mainzer, die nun auch an der Tür zu Europa klopfen. Auch der FC Schalke hat mittlerweile seine Form gefunden. Die Knappen sind zwar noch 4 Punkte auf Bremen entfernt, mit dem Team von @Ebbe muss aber zu rechnen sein, ist sich Molle sicher: "Freiburg, Mainz, Schalke werden noch unangenehm. Selbst Hoffenheim mit @Ceddy wird spätestens in der Rückrunde noch aufdrehen", ist sich der Manager von der Weser sehr sicher. Für ihn steht bei aller Konkurrenz das Minimalziel nach wie vor fest: Platz 7 und die Europa-League Qualifikation.

Zehn Spiele, zwei Siege, drei Unentschieden und ganze 5 Niederlagen. Die letzten Partien der Werderaner waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. In der Liga fiel man dank zuletzt 6 Spielen ohne Sieg aus den Top 6 und findet sich nun mit 23 Punkten nur noch auf Rang 8 wieder - fernab der europäischen Tabellenplätze, dem Minimal-Saisonziel. Ärgerlich vor allem, weil die Niederlagen gegen Stuttgart (NA) und Mainz zu verhindern gewesen wären. "Das geht ganz klar auf meine Kappe", so Manager Molle, der auch schon das Aus im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln (ebenfalls durch eine NA) auf seine Verantwortung nahm. In den kommenden Spielen muss also Wiedergutmachung her. Mit dem Duell gegen Schalke wird die Hinrunde beendet, ehe man auf Hamburg, Freiburg und Tabellenführer Bayern trifft. Trainer Florian Kohfeldt, der gegen Gelsenkirchen auf Max Kruse verzichten muss, ist dennoch guter Hoffnung: "die letzten Niederlagen waren teilweise denkbar knapp und wären wohl auch zu verhindern gewesen. Wenn wir uns in der Rückrunde besser anstellen, sollten wir wieder in die europäische Tabellenregion kommen", so der Trainer des SVW.

Den Titel des Herbstmeisters ist dem FC Bayern München mit 46 Punkten und damit 11 Zählern Vorsprung vor Bayer Leverkusen nicht mehr zu nehmen. Frankfurt kann wohl mit lediglich 6 Zählern bereits für die zweite Bundesliga planen. Bei den Teams der Plätze 14 bis 17 ist es denkbar knapp: Stuttgart, Hoffenheim, Wolfsburg und Aufsteiger Hannover trennen nur 3 Punkte.

Seit etwas mehr als 2 Monaten ist Molle nicht nur Manager des SV Werder Bremen, sondern auch Teamchef des FC Genua, dem letztjährigen 13 der Serie A. Und während in Bremen transfertechnisch die Grillen zirpen, brennt der Manager in Italien ein Leuchtfeuer nach dem anderen ab (die Qualität der Leuchtfeuer soll hier nicht bewertet werden). Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Gerüchte aufkommen, dass Molle gar einen festen Tausch vornehmen möchte und Werder zum "Zweitteam" mutiert. Dies dementierte der Manager aber heute vehement: "Ich verschwende nicht einen Gedanken daran, fest nach Italien zu gehen. Bremen ist und bleibt mein Verein. Ein Verein mit dem ich noch Erfolge feiern möchte und mit dem ich nach wie vor sehr viel Spaß habe". Der Grund für die Ruhe auf dem Transfermarkt hat derweil andere Gründe: "In Bremen haben wir einen klaren Plan, ein Ziel und verfolgen diesen etwas strenger als in Genua. Hier darf ich mir mehr Freiheiten erlauben, der Klassenerhalt ist dort das höchste Ziel. Alles andere ist fast egal", so der Manager, der sich entsprechend auf dem Transfermarkt austoben kann - und dies auch tut. Im gleichen Zug mahnte Molle auch weiter zur Geduld: "Aktuell haben wir auch mit Bremen keine laufende Verhandlung und arbeiten nur mit Hochdruck daran, Tammy Abraham bis Saisonende an der Weser halten zu können". Der junge englische Stürmer ist aktuell vom FC Chelsea an Bremen verliehen. Blues-Manager @chrahl und Molle genießen zwar eine gute Beziehung, dennoch konnte und wollte das Londoner Management noch keine Zusage über eine Leihe über die Winterpause hinaus geben.

Während man in der Liga ein Fettnäpfchen nach dem anderen nimmt und sich im DFB-Pokal blamabel verabschieden musste, bewahrt man zumindest in der Europa League die Ehre: nach fünf Spielen steht Werder Bremen in der Gruppe D als Sieger fest. Mit 4 Siegen und einem Remis steht Werder uneinholbar auf Platz 1, verfolgt von den eigentlich favorisierten Italienern vom SSC Neapel. Das Team um Kollege @Max verlor überraschend und dank einer NA das erste Spiel gegen Bremen und konnte die drei Punkte Differenz nie einholen. Aber auch die Neapolitaner stehen bereits in der Zwischenrunde. Aufgrund der wesentlich schlechteren Tordifferenz kann der FC Kopenhagen (aktuell 3.) die Italiener nicht mehr vom zweiten Platz vertreiben. Der Moskauer Club ZSKA hatte in der starken Gruppe nicht viel zu melden und kommt bisher nur auf einen Punkt - diesen holten die Russen ausgerechnet gegen Werder Bremen. Dank dem Gruppensieg kann der Bundesligist zumindest auf ein etwas leichteres Los in der Zwischenrunde hoffen. Die anderen bisher feststehenden Gruppensieger sind: Borussia Mönchengladbach, FC Toulouse, FC Everton, Liverpool, Leicester und Chelsea FC scheiden schonmal aus kommende Gegner aus. In diesem Topf tummeln sich aber jedoch noch namenhafte Gegner wie Celta Vigo, Villareal, Stade Rennes oder der FC Valencia.

Nach zuletzt ernüchternden Auftritten kommt die Winterpause für Werder Bremen genau richtig. Nach 6 Spielen ohne Sieg gelang Bremen auch gegen den FC Schalke 04 kein Sieg. Eine Bilanz, die den Hanseaten am Ende die Plätze und gar den Anschluss an die Europa-League Plätze gekostet hat. Auch in der Europa League hagelte es zum Ende der Gruppenphase nochmal eine deftige Klatsche gegen den SSC Neapel: mit 0:3 verlor man das letzte Heimspiel. Die Leistung wurde am Ende von den Bremer Zuschauern mit vereinzelten "Buhrufen" quittiert - in Bremen eine Seltenheit. Für Manager Molle kommt die Winterpause genau richtig: "Wir werden nun Kräfte sammeln, ein erfolgreiches Trainingslager abschließen und dann eine super Rückrunde hinlegen um nochmal Europa anzugreifen", so der Manager. Schnellschüsse auf dem Transfermarkt werde es für den Bremer aber nicht geben: "Wir sind mit dem Kader nach wie vor zufrieden und wollen hier keine Änderungen vornehmen". So bestätigte man zuletzt eine interessante Offerte von Atletico Madrid für Milot Rashica, die man aber höflich ablehnte. Zwar war das Gebot der Rojiblancos durchaus fair, man wolle aber die weitere Entwicklung von Rashica abwarten hieß es aus Bremer Kreisen.

Ab der Winterpause werden die Bremer um einen Prominenten Namen reicher: mit Çalhanoğlu verstärkt jedoch der Cousin vom türkischen Nationalspieler Hakan Çalhanoğlu die Bremer. Der 17 jährige kommt für 5 Millionen von Olympique Lyon und wird für die Reserve in der 4. Liga eingeplant. Ob er für diese auch zu Einsätzen kommt ist fraglich, aber durchaus möglich: der Abwehrspieler ist immerhin aktueller U18-Nationalspieler Deutschlands. Kerim ist in Mannheim geboren und wechselte erst im Juli aus der Jugend der TSG Hoffenheim zu der Reserve Lyons. Einen kleine Kuriosität überschattete derweil den Wechsel des 17 jährigen: während die Les Gones den Deal für 6 Millionen meldete und sich damit auf ein angebliches Gebot von Werder Bremen bezog, entgegneten die Bremer, dass man lediglich 5 Millionen geboten habe. "Eine kleine Meinungsverschiedenheit, die wir schnell ausräumen konnten", so Manager Molle, der nochmal betonte, dass man eine gute Beziehung zu Lyon pflegte. "Es macht Spaß", so der Manager des SVW.

In Bremen wurde man nicht müde zu erwähnen, dass die Reserve bisweilen keinen großen Stellenwert genießt, aus dem einfachen Grund, weil die Profis Priorität genießen. So wurde zwar in der Bundesliga Saison Nummer 2 eine Reserve gegründet, finanzielle Ausgaben ließen aber lange auf sich warten. Mit dem Spanier Aitor Cantalapiedra verstärkte zwar ein Schwergewicht die Reserve - der Rechtaußen kostete stolze 35 Millionen und erzielte in 7 Spielen 3 Tore und ebenso viele Vorlagen, doch ist er eigentlich für die Profis vorgesehen. Ein riesiges Budget kann man der zweiten Mannschaft also nicht zusprechen und trotzdem ist die Nachwuchstruppe der Bremer aktuell recht erfolgreich: nach dem heutigen Sieg gegen Atalanta Bergamo hat Bremen beste Chancen die Winterpause auf einem Aufstiegsplatz zu verbringen. Mit 38 Punkten hat man ebenso viele wie der Nordrivale vom Hamburger SV, jedoch das Direktduell gewonnen und auch die leicht bessere Tordifferenz (+19 gegen +18). Ein Zwischenresultat, welches man in Bremen so nicht erwartet hat. "Wir haben zwar mit Romano Schmid, Nahuel, Christopher Martins Pereira und Aitor ein paar junge Kicker mit Profierfahrung, jedoch war es trotzdem nicht unser Anspruch aufzusteigen. Wir sind mit der Entwicklung deswegen höchst zufrieden", so Nachwuchstrainer Thomas Schaaf, der den Aufstieg natürlich gerne mitnehmen würde.

Hinrunde beendet! Es bleiben 17 Spieltage die Saison nochmal zu retten oder den Vorsprung ins Ziel zu retten. Für wen die Saison super läuft und wer noch Nacholbedarf hat, klären wir in einem kurzen Hinrundencheck - die Tops und Flops der Bundesliga-Hinrunde!

Top - FC Bayern München
Totgesagte leben länger. Das Motto sollte sich der FC Bayern ins Wappen eintragen lassen. Genau wie in der letzten Saison zweifelten viele Experten, dass der Rekordmeister seine Meistersaison wiederholen kann. Und nun führt das Team um @Meh die Liga mit satten 11 Punkten an. Der Meister und Pokalsieger ist auf dem besten Weg zur dritten Meisterschaft. Woran das liegt weiß man auch nicht genau. Zum einen am effektiven Sturmduo um Costa und Reus, aber auch an der gut organisierten Abwehr der Bayern: 8 Gegentore heißen Ligabestwert.

Flop - VfL Wolfsburg
Trotz der Nord-Rivalität wünschte Bremen-Manager Molle dem VfL Wolfsburg zu Saisonbeginn alles Gute und eine "endlich mal aktive Saison seitens des Managements". Seine Rufe gingen wohl in der Kultur-Hochburg Wolfsburg unter, bei Manager @Recoba kamen sie jedenfalls nicht an. Auch die Saison 2019 gleicht die der vorherigen Jahren: einer mittelschweren Katastrophe. Nur dass die Wölfe mit ihren Dritten bereits im Abstiegskampf stecken und keine Besserung in Sicht ist. Helfen kann da nur ein Umdenken beim Manager, der bei weitem kein schlechter ist. Das eigentlich schreckliche an der misslichen Lage der Wölfe: nur eine einzige NA steht auf der Habenseite. Beim Blick auf die Tabelle möchte man meinen: nur?

Top - Hertha BSC
Als kleiner Geheimfavorit galt die alte Dame bereits vor Saisonbeginn. Nicht Werder oder Gladbach sah man auf dem fünften Platz, sondern die Hauptstädter um die Hertha BSC. Ein junges Team mit einigen Führungspersönlichkeiten wie Marouane Fellaini, Radja Nainggolan oder Pedro runden das Gesamtbild einer erfolgreichen Mannschaft ab. Hinzu kommt ein aktiver Manager, der sich mit dem Websoccer vertraut gemacht hat. Platz 5 muss für Hertha keine Momentaufnahme bleiben, wenn sich die Verfolger Gladbach, Bremen und Schalke nicht langsam in Fahrt kommen.

Flop - Eintracht Frankfurt
Trotz der Entlassung von Halkin kommt bei den Adlern keine Ruhe rein. Tabellenplatz 18, bereits 5 Punkte Abstand auf Platz 17 und Stillstand auf dem Transfermarkt. Die SGE muss schnellstens in die Spur kommen um nicht den zweiten Abstieg in der jungen Vereinsgeschichte verkraften zu müssen. Feuerwehrmann @Sultan muss nun in 17 ausstehenden Spielen wahre Wunder wirken. Bisher sieht es nicht so aus, als würde man die Klasse halten können, auch wenn man nach 9 (!) Niederlagen zum Hinrunden Ende endlich mal einen Punkt gegen Hannover ergattern konnte.