Wikipedia streikt

  • Nur die englische Wikipedia. ;) Find ich gut, dass sie ein Zeichen gegen SOPA setzen. Ursprünglich hieß es ja, dass auch Facebook und andere große Namen mitziehen, ich bin gespannt. Chaos Computer Club ist auf jeden Fall noch aus Protest offline. Google wird auch in irgendeiner Form am Protest teilnehmen. Mozilla wird selbstverständlich auch einige Seiten schwarz schalten, die sind ja seit November bereits sehr aktiv gegen SOPA unterwegs.


    PS: Wenn du schon ein Thema dazu erstellst, wieso sagst du nicht gleich ein, zwei Sätze zum Wieso. Schließlich hat SOPA auch sehr starke Auswirkungen auf Europa. ;)


  • PS: Wenn du schon ein Thema dazu erstellst, wieso sagst du nicht gleich ein, zwei Sätze zum Wieso. Schließlich hat SOPA auch sehr starke Auswirkungen auf Europa. ;)


    Naja, hab eher damit gerechnet, dass jeder einfach dann auf wikipedia geht. Und dort steht es ja ausführlich. Auch "wieso"

  • Die Leute klicken doch keine Banner. :thefinger:


    Also ganz grob (wirklich grob) zusammengefasst geht es um einen Gesetzesentwurf in den USA, der das Internet in seiner derzeitigen Form bedroht. Eigentlich sind es zwei Entwürfe, der Stop Online Piracy Act (SOPA) sowie der Protect IP Act (PIPA). Konkret geht es dabei darum, die Interessen amerikanischer Copyright-Inhaber zu schützen. Internetprovider sollen damit zu einer proaktiven Überwachung gezwungen werden, Inhalte zensiert und Suchmaschinen-Treffer nicht mehr angezeigt werden. Sogar das Verlinken von nicht legalen Dingen wäre demnach strafbar. Das betrifft auch uns in Europa, da wir alle Google, Facebook etc. nutzen, sie alle haben ihren Hauptsitz in den USA. Das Teilen von Videos, Bildern oder Links könnte damit in Zukunft der Vergangenheit angehören und auch die Wirtschaft wird geschädigt, da das Risiko Online-Handel zu betreiben durch die Maßnahmen ebenfalls steigt. Auch das Unerreichbarmachen von Internetseiten gehört dazu. In Europa gibt es mit dem Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) übrigens Pläne in die selbe Richtung. Kurz zusammengefasst: Es geht um Zensur und Beschneidung der Meinungsfreiheit, ohne Betreibern von Plattformen oder Benutzern irgendwelche Möglichkeiten einzuräumen. Es geht der Industrie ganz konkret darum, das Internet in seiner derzeitigen Form kaputtzumachen.


    Nur mal ein paar Zahlen, um die Größenordnung der Bewegung einzuordnen:


    Das Logo von Googles Suchmaschine war in Nordamerika auch abgedunkelt und mit einer Petition verlinkt - 4.5 Millionen Menschen haben hierüber unterzeichnet. Dazu kommen über 1.6 Millionen Stimmen über die wohl den meisten bekannte Plattform avaaz.org, über die Electronic Frontier Foundation gab es in der Nacht auch schon lägst eine Million E-Mails an den Kongress. Gab natürlich noch viele weitere Petitionen mit hunderttausenden Stimmen oder Seiten, welche abgedunkelt erschienen, alleine Wordpress-Blogs waren über 25.000 schwarz. Also vom Blackout-Day bzw. SOPA / PIPA nichts mitzubekommen war faktisch unmöglich, wenn man sieht, wie hoch die Beteiligung daran war. Denn das bedingt, dass extrem viel darüber geschrieben wurde. Und es war ja auch wirklich überall davon zu lesen. Am 24. Januar soll es den "deciding vote" geben.

  • Weil es hier reinpasst:


    Die Proteste bezüglich SOPA hatten einiges an Wirkung gezeigt, denn das wird in dieser Form wohl so nicht kommen. Neues gibt es aber zu ACTA - die EU hat das sehr umstrittene Abkommen nun unterzeichnet, womit die Bürgerrechte im Internet weiter eingeschränkt werden. Man kann nur hoffen, dass dem nachträglich die Legitimation entzogen wird, ist nämlich schon eine üble Sache...


    :!: Die geringste Form des Protestes, wozu jeder Beitragen kann und sollte - es ist besser als nichts: :!:
    http://www.avaaz.org/en/eu_save_the_internet_spread/?wDdImcb

  • Ich denke dieses Video zeigt sehr deutlich, was ACTA wirklich ist.


    [video]

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    [/video]

  • Kannst du dir nicht vorstellen? Willkommen in der heutigen Welt, in welcher die Verwertungsgesellschaft die Politik bestimmt.


    ACTA sieht vor, dass auch die Provider für Urheberrechtsverletzungen haftbar sind, ergo sollen sie den Traffic überwachen. Nach ACTA sollen Kunden beim dritten Vergehen vom Internet abgeklemmt werden, ein sogenanntes Three-Strikes-Prinzip. Sowas hat man ja vielleicht schon in Bezug auf Frankreich (Hadopi) oder auch UK (Digital Economy Act) gehört, gibt aber auch noch einige Beispiele mehr.


    ACTA ist wirklich alles andere als spaßig. Deswegen kann ich nur appellieren, an jeder möglichen Form des Protestes teilzunehmen, denn das betrifft uns alle...

  • lol


    Du hast schon verstanden, was ACTA macht, ja? ?(
    Bitte googel mal danach und lies dir durch, was ACTA ist...


    Aber du hast schon Recht. Wer braucht Meinungsfreiheit, wer braucht schon Demokratie, wer braucht schon freien Zugang zur Kultur. Ich finds geil, in allem, was ich mache, überwacht und für jede Handlung kriminalisiert zu werden. Portale wie YouTube und wie sie alle heißen, waren ja auch eine doofe Idee. Braucht keiner. Lassen wir uns in unseren Rechten beschneiden, lassen wir das Internet zensieren, sperren wir Menschen vom freien Wissenszugang einfach aus. Geben wir den Konzernen die Macht, das Internet komplett zu kontrollieren und zu zensieren! Klasse Einstellung! Geben wir ihnen doch am besten gleich einen Roten Notfallschalter, um das Internet abzuschalten!


    Wahrscheinlich kommen dir auch keine Bedenken dabei, dass ACTA unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt wird, 80% der Regierungen der Weltbevölkerung von den Verhandlungen ausgeschlossen waren und ACTA das Recht eingeräumt wird, jederzeit geändert zu werden, ohne irgendeine demokratische Kontrolle...


  • ACTA sieht vor, dass auch die Provider für Urheberrechtsverletzungen haftbar sind, ergo sollen sie den Traffic überwachen.


    Krass, danke für die Info!


    Ich bin auch absolut dagegen, aber weil du Youtube als Beispiel bringst:


    Ich finde es auch nicht okay, dass man sich Lieder so einfach runterladen kann. Sinn und Zweck war es sicherlich ursprünglich nicht von Youtube "prominenten" Künstlern eine Plattform zu bieten und sich andere absolut ohne Probleme dann das Video als MP3 ziehen kann.


    Also soweit es irgendwie auf kommerzielle Künstler beschränkt werden würde, fände ich es sogar okay.

  • Da kannst du keine Grenze ziehen. Jeder Künstler will (muss) von seiner Kunst leben und in dem Moment ist er ja bereits kommerziell. Das große Problem ist, dass die Künstler im Prinzip die ärmsten Säue sind. Die Verwertungsgesellschaften und Plattenfirmen sind es, die sich ohne Ende bereichern. Und gerade letztere haben ein Problem damit, sich diesem neuen Markt anzupassen, sie wollen unbedingt ihr altes Vertriebsmodell beibehalten, welches aber nicht mehr funktioniert, also müssen Gesetze her und das böse Internet eingeschränkt werden. Dass das Internet in Wahrheit gar nicht sooo böse ist, das wird gerne unter den Teppich gekehrt. Aber das Vertriebsmodell der legalen Downloads funktioniert nicht schlechter. Und gerade Plattformen wie YouTube bringen enorm viele Menschen zu neuer Musik, die sie anders gar nicht kennenlernen würden - und kaufen sich dann auch auf ehrliche Weise die Musik. Die Musikindustrie möchte aber alle Internetnutzer kriminalisieren, weil alles nichts zahlende Schnorrer in deren Augen sind. Was halt nicht den Tatsachen entspricht. Die Künstler selber, die haben nicht das Geringste zu melden. Du kennst ja die Hinweise "Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar". Das kriegst du immer öfter zu sehen, wenn es sogar die Künstler selber (!) sind, die ihre eigene (!) Musik hochladen.

  • Das kriegst du immer öfter zu sehen, wenn es sogar die Künstler selber (!) sind, die ihre eigene (!) Musik hochladen.


    Find das krank, z.b. bekommt man bei FB dann nen Link von nem Künstler aus Amerika der sein Video postet und wenn man draufklickt, steht eben genau das bei youtube.


    Einfach purer Schwachsinn.

  • Ja, aber selbst das ist ja absolut kein Problem zu umgehen.


    Zitat

    Und gerade Plattformen wie YouTube bringen enorm viele Menschen zu neuer Musik, die sie anders gar nicht kennenlernen würden - und kaufen sich dann auch auf ehrliche Weise die Musik


    Na und genau das bezweifel ich.
    Aber kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen und hab da keine Informationen oder Statsitiken zu bisher gelesen/gesehen.

  • Das ist schon so. Dazu, dass das *böse Internet* gar nicht das wahre Übel ist gab es in der Vergangenheit bereits zahlreiche Untersuchungen, habe davon in den letzten Jahren nicht erst einmal gelesen. Und aus eigener Erfahrung kann ich das mehr als bestätigen. Mindestens 95% der Interpreten, welche ich höre, habe ich über YouTube zum ersten mal gehört. Damit mag ich ein Extrem-Beispiel sein, aber Funktionen ala "Ähnliche Interpreten" von YouTube oder last.fm bietem einem enorm viele neue Interpreten, welche man vorher nicht kannte.

  • Ja, klar, will ich gar nicht abstreiten. Zum bekanntmachen ist es ja auch sehr gut geeignet, allerdings behaupte ich, ist der Schaden, den Youtube verursacht, größer als der Nutzen für die "Künstler" und Firmen. Gibt sicherlich weitaus mehr Leute die sich über Youtube Lieder downloaden als Leute die auf Youtube etwas hören und es sich dann kaufen.


    Soll Youtube doch aber bitte ne Sperre einbauen die es verhindert die Videos als MP3 zu speichern. Auch wenn es mit Sicherheit irgendwie immer umgangen werden kann, aber derzeit ist es echt zu billig.

  • Gut, hier ist jetzt auch ein wenig was durcheinander gegangen. Worauf ich ursprünglich hinaus wollte ist dass das Internet als Medium der Musikindustrie nicht schadet, obwohl sie es gerne so darstellt. Dazu gehören natürlich vor allem die ganzen legalen Downloadplattformen - die ich übrigens ausschließlich nutze. Ich seh es nicht ein, 20 Euro für eine CD zu zahlen, wenn es mir nur um die Musik geht und ich genau die auch für die Hälfte bekommen kann. Da spar ich mir sogar das Kopieren auf den Computer, was bei einer CD in aller Regel nicht mal legal wäre. YouTube für sich alleine betrachtet finde ich schwierig zu betrachten. Ist ja nicht so, dass man nichts von den Klicks hätte. Google muss für jedes Abspielen Geld zahlen. Das Verhältnis, wieviele Käufe YouTube etc. generieren, lässt sich halt nicht wirklich messen. YouTube selber bietet keine Download-Möglichkeit. Dass es Möglichkeiten gibt, das kann YouTube nicht verhindern. Es wird immer möglich sein, Video- und Audiospur aus einem Video herauszuziehen. Aber die Künstler, selbst die Großen, nutzen YouTube selber, also scheinen sie das Konzept nicht in Frage zu stellen und zu glauben, dass es etwas bringt. Die Wichtigkeit guter Promotion ist eben nicht zu unterschätzen, anscheinend generiert das nicht wenige Käufe. Sonst würden da so viele nicht so viel Energie reinstecken. Behaupte ich einfach mal ohne es besser zu wissen.

  • Zum bekanntmachen ist es ja auch sehr gut geeignet, allerdings behaupte ich, ist der Schaden, den Youtube verursacht, größer als der Nutzen für die "Künstler" und Firmen.


    Ich möchte nochmal dieses ältere Zitat aufgreifen, weil Sony sich aktuell zu YouTube geäußert hat. Und zwar ging es darum, dass die GEMA Musikvideos sperrt, auch wenn es nicht im Sinne der Künstler und Rechteinhaber ist. Sony hat hier ausdrücklich von einen Millionenverlust (!) gesprochen, den die GEMA-Sperren, also eben das Nicht-Abspielen der YouTube-Videos, mit sich bringt. Die Werbung in YouTube-Videos bringt sooo wenig also wirklich nicht. Ich gehe mal davon aus, dass man das Vorgehen nicht selber kritisieren würde, wenn der Schaden wirklich größer wäre.

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