[FRA] 23.Spieltag - "Der Zweikampf an der Front "

Die Tabelle sortiert sich immer stärker. Langsam wird immer klarer wer die grossen Player am Ende der Saison sein werden und wer auf der anderen Seite kleine Brötchen backen musst oder gar in Richtung League 2 abstürzen wird. Der abgelaufene 22.Spieltag hat wieder einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung beigetragen. Denn so manch einer, der noch vor dem Spiel mit breiter Brust ins Stadion lief, schlich hinterher deprimiert vom Platz. Und manche Fans mussten wieder denken sie sind in einem Alptraum gelandet. Denn einige favorisierte Teams glänzten wieder durch markante Fehlleistungen.

Allen voran im Reigen der Enttäuschungen agierte wieder der AS Saint Etienne. Man kann bei den Verts inzwischen mit gutem Gewissen von einer Krise reden. Wieder gelang kein Sieg. Gegen Reims gab es wieder nur ein 1:1, was dann jetzt entgültig den Europa Liga Platz gekostet hat. Die Rückrunde ist ein einziger Alptraum bisher für das Team. Noch hat man den Anschluss, aber kommt nicht bald die massive Trendwende so hat man sich bald komplett um den Lohn einer hervorragenden Hinrunde gebracht. Für Stade Reims hingegen war dieses Unentschieden wieder ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. In der Hinrunde war das Team schon fast abgeschrieben. Doch dank hervorragender Leistungen in der letzten Zeit hat man sich im Mittelfeld etabliert und einen ordentlichen Abstand auf die Abstiegszone geschaffen. Es sieht gut aus für die Mission Klassenerhalt. Weniger gut sieht es inzwischen für den FC Valenciennes aus. Eigentlich hatte niemand das Team vor der Saison als potentieller Absteiger auf dem Plan. Aber spätestens nach dem 0:3 gegen den Abstiegskandidaten SC Bastia muss man sich mit dem Gedanken Abstiegskampf auseinandersetzen. Die Leistung der Mannschaft stimmt schon eine Weile nicht mehr und die Konkurrenz rückt von hinten immer näher. Von einem Abstiegsplatz trennen die Nordfranzosen nur noch 2 Punkte. Für die Mannschaft wird es mehr als brenzlig und eh man es sich versieh könnte man sich schneller als einem lieb ist plötzlich auf einem Abstiegsplatz wiederfinden. Bastia hingegen ist nach ganz passablen Leistungen in den letzten Spielen dabei sich immer mehr aus der Umklammerung der Abstiegszone zu lösen. In Sicherheit befindet man sich allerdings noch nicht. Ähnliches wie für Bastia gilt auch für den FC Evian: Der in der Hinrunde lange Zeit Tabellenletzte scheint in den letzten Spielen endlich in Fahrt gekommen zu sein. Nach dem 2:0 gegen Dijon steht man zwar immer noch auf einem Abstiegsplatz, aber bereits in Schlagdistanz zum rettenden Ufer. Hier heisst es für die Verantwortlichen den Drive im Team nicht zu verlieren und dran zu bleiben auch wenn die nächsten Aufgaben wieder deutlich schwerer werden wie die letzten Spiele. In Dijon hingegen setzt sich die Depression nach der Niederlage langsam richtig fest. Bereits 5 Punkte fehlen zum rettenden 17.Platz. Eine Besserung scheint derzeit nicht in Sicht. Deutliche Signale gab es aber auch an der Tabellenspitze: In Marseille rechnete sicherlich niemand mit einer 0:2 Niederlage gegen Le Mans. Was den Aufsteiger aus der westfranzösischen Provinz wieder ins Rennen um die Champions League zurückgebracht hat, kickte Olympique Marseille zunächst einmal aus dem Meisterschaftsrennen. Im Gegenteil: Durch den erwarteten 1:0 Sieg von Stade Brest gegen den OGC Nizza ist Brest wieder in aussichtsreiche Position gegenüber Marseille gerückt. OM hat nun die Verfolger wieder direkt im Nacken und muss aufpassen nicht weiter wichtigen Boden zu verlieren. Lachender Dritter an diesem Spieltag war auf jeden Fall der FC Toulouse, dem die Sensation gelang den Tabellenführer Olympique Lyon mit 1:0 zu besiegen. Nur noch ein einziger Punkt trennt die Veilchen nun vom amtierenden Meister. An der Tabellenspitze wird es nun eng. Lyon ist nun gefordert und darf sich eigentlich keine Ausrutscher leisten. Kommt der Meister mit diesem Druck auf Dauer klar ? Auf jeden Fall spitzt sich die Situation an der Tabellenfront immer mehr zu einem Zweikampf zwischen Toulouse und Lyon zu. Der FC Toulouse wittert Morgenluft und spürt, dass man eine einmalige Chance hat nach langer Zeit die Meisterschaft in die Südwestfranzösische Provinz zu holen.

Besonders viele spannende Ansetzungen hat der kommende 23.Spieltag allerdings nicht zu bieten. Es riecht mal wieder stark nach vermeintlichen Pflichtaufgaben für die Teams in der oberen Tabellenhälfte. Aber genau diese Konstellationen haben in der bisherigen Saison immer wieder für Überraschungen gesorgt. Scheinbar werden die vermeintlichen Underdogs immer wieder von den favorisierten Teams unterschätzt in dieser Saison. Manch peinliche Schlappe für die Ligafavoriten kam unter anderem gegen vermeintlich unterlegene Teams zu stande. Ein wenig Unterhaltung bieten diesmal hingegen die Partien im Tabellenmittelfeld. So muss zum Beispiel der 13. der Tabelle ES Troyes gegen den 15. HSC Montpellier ran. Das sollte von der Papierform für Troyes eigentlich auch kein Problem sein. Sollte man dieses wichtige Match jedoch verlieren, so könnten Montpellier und Reims allerdings recht dicht heranrücken und es droht mittelfristig der Rutsch in der Tabelle. Auch das Duell des 12. OGC Nizza gegen 9. FC Lorient hat eine gewisse Brisanz. Gewinnt der Aufsteiger aus Südfrankreich dann droht unter Umständen sogar die Tabellennachbarschaft der beiden Teams für den FC Lorient. Ein Versagen kann sich allerdings Nizza eigentlich auch nicht erlauben, da Troyes in einem Abstand von nur 3 Punkten lauert. Die spannenste Partie des Spieltages kommt aber aus dem Hinterfeld der Tabelle. Hier stellt sich die Frage ob sich die Korsen des AC Ajaccion (19.) trotz eher durchwachsener Leistungen in den letzten Spieltagen gegen den sich voll in der Krise befindlichen FC Valenciennes (16.) durchsetzen werden können. Für Valenciennes wäre eine Niederlage die grosse Katastrophe und könnte für die sportliche Leitung nachhaltige Folgen haben. Denn sollte dieses Spiel ebenfalls wieder verloren gehen hätte man Gegner Ajaccio nicht nur bis auf einen Punkt dran, sondern riskiert je nach Verlauf sogar das eigene Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. Eine Situation die man in Valenciennes auf keinen Fall heraufbeschwören möchte. Gelassenheit wäre am 23. Spieltag jedenfalls für die meisten Akteuere auf den Plätzen sicher noch fehl am Platz.