Das Finale in Barcelona

Der Höhepunkt dieses Jahres! Ja, die Champions League Saison 2010/2011-2 bittet zum letzten Tanz, das Finale steht an und für viele Fans und auch Wettanbieter stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, mit denen man im Vorfeld vielleicht in dieser Form nicht gerechnet hat.
Nichts zu sehen von den großen Clubs und vorher hoch gehandelten Favoriten aus Spanien, wie dem FC Barcelona (Viertelfinal-Aus gegen ManUtd) und Real Madrid (Halbfinal-Aus gegen den FC Chelsea) und aus Italien, wie Inter Mailand (Viertelfinal-Aus gegen Real Madrid). Auch Manchester United (Halbfinal-Aus gegen Lokalrivalen Man City) und der FC Arsenal (Viertelfinal-Aus gegen FC Chelsea) werden sich im diesjährigen Finale nicht wiederfinden.

Damit soll nun in keinster Weise gesagt sein, dass sich die Finalteilnehmer - der FC Chelsea London sowie Manchester City - ihren Stand nicht verdient hätten. Vorallem die 'Blues' muss man immer auf dem Zettel haben, doch der Finaleinzug für die 'Citizens', unter der erfolgreichen Führung von Trainermanager chrahl, kam vorallem nach der eher verhaltenen Gruppenphase doch überraschend.

Für Costa, dem Erfolgscoach aus London, ist das nicht das erste Finale der Königsklasse. In der ersten Saison unter seiner Leitung scheiterte man zwar noch im Achtelfinale an dem FC Barcelona, doch im letzten Jahr zog man bis in das Finale ein, verpasste dann allerdings den großen Coup und musste man sich den 'Königlichen' aus Madrid geschlagen geben. Nun also bereits die zweite Finalteilnahme in Folge für Costa und seine 'Blues', das ist aller Ehren wert.
Jedoch könnte es, um auch ein paar kritische Worte zu finden, auch die vorerst letzte sein, wenn man nicht bald aktiv wird. Der immer älter werdende Kader muss und wird in den kommenden Monaten umstrukturiert werden, wenn man sich auch weiterhin mit den ganz Großen auf der europäischen Bühne messen will. Stars und Leistungsträger wie Didier Drogba, Diego Forlan oder auch Frank Lampard haben den letzten lukrativen Vertrag in ihrer Karriere unterschrieben und müssen bereits das Ende dieser Zeit in den Augen haben. Wie lange hält der Hunger nach Erfolg noch an oder werden sie, insbesondere wenn man dieses Finale gewinnen sollte, schon in der kommenden Saison satt sein?

Im Gegenzug ist es für chrahl, in seinem bis dato dreijährigen Engagement für Manchester City, der international bisher größte Erfolg. In seinem ersten Jahr im City of Manchester Stadium gab es keine Spiele auf internationaler Ebene, da sich der Vorgänger Roberto Mancini dafür nicht qualifizieren konnte und aus diesem Grund auch den Platz räumen musste.
chrahl führte das vom Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan geförderte Starensemble in die Champions League und scheiterte dort dann im letzten Jahr erst im Viertelfinale gegen den Stadtrivalen Arsenal.
Nüchtern und uneingenommen betrachtet war der diesjährige Finaleinzug auch nur eine Frage der Zeit. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen sich "The Citizens" lediglich auf die Millionen-Unterstützungen vom großen Scheich aus dem Osten verlassen haben und das Geld in großen Zügen wahllos an die anderen Clubs verteilten. Egal ob sinnvoll oder nicht, es wurde alles verpflichtet was einen Namen hatte - selbst wenn sich diese Spieler dann nur auf der Bank oder sogar auf der Tribüne wiederfanden.
Seit der Ankunft von chrahl wird das Team vernünftig und sinnvoll verstärkt. Man verpflichtet nur noch Spieler, wenn es die Mannschaft einen Schritt voran bringt. Kurzfristig betrachtet wird sich Manchester City mit dem Starensemble, bestehend aus Fernando Torres, Sami Khedira, Nani und Thiago Silva, noch sehr lange in den Spitzenpositionen von Europa festbeißen.

Die Gruppenphasen waren bei den beiden Finalteilnehmern sehr unterschiedlich. Während sich der FC Chelsea in seiner Gruppe mit Schachtjor Donezk, dem FC Basel und Olympiakos Piräus souverän als Gruppenerster durchsetze, kam Manchester City das ein oder andere mal in Querlage. Natürlich hatte man mit Real Madrid, dem amtierenden Champion, einen harten Brocken vorgesetzt bekommen - doch die beiden anderen Konkurrenten, AZ Alkmaar und Red Bull Salzburg, machten mehr Sorgen, als man es anfangs vielleicht vermutet hatte. Real Madrid kristallisierte sich, wenig überraschend, gleich als Favorit auf den Gruppensieg heraus - dass sie dann mit sechs Siegen aus sechs Spielen auch eindrucksvoll unter Beweis stellten - doch hatte der holländische Vertreter AZ Alkmaar bis zum Ende eine Chance auf den von ManCity gepachteten zweiten Platz. 'The Citizens' machten es demzufolge also unnötig spannend, aber ließen das Erreichen des von ihnen angesetzte Mindestziel, letztendlich doch nicht mehr anbrennen. Platz Zwei und somit das Erreichen der KO-Runden wurde gesichert, ein noch (auch wenn man es zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen konnte) weiter Weg in dieser Runde sollte folgen.

Aufgrund des zweiten Platzes musste sich chrahl auf ein hartes Los, nämlich einen der Gruppenersten, gefasst machen. Der FC Barcelona oder Inter Mailand standen im Raum, doch die Losfee hatte einen guten Tag und man bekam mit Atlético Madrid einen machbaren Gegner serviert. Unterschätzen durfte man die Spanier allerdings nicht, das wuste auch chrahl, denn immerhin sicherten sie sich den ersten Platz in der Gruppe F vor Juventus Turin, dem AC Sparta Prag und den Glasgow Rangers.
Man legte den Grundstein zum Weiterkommen dann im Hinspiel zuhause mit einem 3:1-Erfolg. Im Rückspiel musste man dann zwar nochmal zittern, als vorallem Gianluigi Buffon beim 4:4 einen ganz schlechten Tag hatte, jedoch konnte man sich auf die Offensive mit Fernando Torres und Andrey Arshavin verlassen und sicherte sich damit den Einzug in das Viertelfinale.

Mit dem Gruppenzweiten aus der angesprochenen Gruppe F, Juventus Turin, bekam es Costa zu tun. In Anbetracht der anderen möglichen Gegner sicherlich ein sehr schweres Los, jedoch sagt man in Pokalwettbewerben immer "Wenn man gewinnen will, so muss man jeden schlagen können". Souverän konnte man die Italiener auch nicht schlagen, es reichte ein 3:2-Auswärtserfolg im Hinspiel (im dem Didier Drogba doppelt traf und James Milner einmal einnetzen konnte), sowie ein 0:0-Unentschieden vor heimischer Kulisse zum Weiterkommen.

Im Viertelfinale war dann wirklich alles möglich, denn es waren auch noch alle Favoriten mit von der Partie. Real Madrid, Manchester United, Inter Mailand, FC Barcelona oder vielleicht doch lieber der FC Arsenal?
'The Citizens' mussten zum AS Rom reisen, der FC Chelsea bekam es mit dem unangenehmen Lokalrivalen Arsenal zu tun. Die 'Gunners' machten es der Mannschaft von Costa auch nicht gerade einfach, so gewannen sie im Hinspiel im Emirates Stadium mit 4:3. Die Niederlage konnte man allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Zwar verlor man, jedoch konnte man sehr starke drei Auswärtstore erzielen, die es Arsenal noch einal sehr schwer machen könnten. Im Rückspiel verließ man sich dann nicht auf die besagten Auswärtstore, denn man demontierte den Rivalen in einem für die Fans der 'Blues' sagenhaften Spiel mit 3:0. Der Top-Sturm von Chelsea, bestehend aus Drogba und Forlan, bewies sich erneut als äußerst kaltschnäuzig und treffsicher.
Die Viertelfinal-Begegnungen von Manchester City gegen den AS Rom sollten nicht minder spannend und nervenaufreibend werden. Zwar siegte die Mannschaft von chrahl in einem trostlosen Match im Olympiastadion Rom, doch machten es die Mannen von Manager King_Xavi im Rückspiel noch einmal sehr spannend. Mit dem Endstand von 2:2 stand der Einzug für City in das Halbfinale zwar fest, doch hatte der sonst so sichere Welttorhüter Buffon abermals ungewohnte Schwierigkeiten den Ball festzuhalten und mit einem Gegentreffer mehr wäre man anhand der Auswärtstorregelung ausgescheiden gewesen.

Die Dominanz der englischen Klubs in dieser Champions League Runde war beeindruckend. Der Titel als stärkste Liga der Welt wurde für jeden Zuschauer ersichtlich und untermauert, als man sich die Halbfinalisten betrachtetete. Mit Manchester United, Manchester City und dem FC Chelsea stammten drei von vier Teilnehmern im wohl wichtigsten und härtesten Turnier der Welt von der Insel. Real Madrid, einziger nicht-englischer Klub, wirkte fast wie ein Fremdkörper.

Die 'Galaktischen' befinden sich in einer Krise, denn in der heimischen Liga wird man vom FC Barcelona vorgeführt und die Champions League ist die einzige Möglichkeit für FM-Master, um die erfolgsverwöhnten und gepeinigten spanischen Fans versöhnlich zu stimmen. Real Madrid gab auch als einziges europäisches Team den Gewinn der Königsklasse als offizielles Ziel heraus - verständlich, nach zwei Titel in Folge - doch ahnten nur die wenigsten, dass es das erste Finale ohne madrilenische Beteiligung geben wird.
Nach dem letztjährigen Aufeinandertreffen im Finale standen sich die 'Blues' und Real Madrid nun also bereits im Semifinale gegenüber und die ganze Welt freute sich auf die folgenden beiden Spiele der Rivalen. Mit insgesamt zwölf Treffern sollten es auch sehr ansehnliche und torreiche Spiele werden - ein wahrliches Fußballfest - in denen der FC Chelsea aber immer einen Schritt schneller war. Das Hinspiel im Santiago Bernabéu gewann man mit 3:2 und das Rückspiel vor heimischer Kulisse mit 4:3 - beide Spiele denkbar knapp würde man nun meinen, jedoch waren es stets die 'Galaktischen', die den Ausgleichtreffer oder gar den Anschlusstreffer erzielen mussten und keine einzige Sekunde in Führung gehen konnten. Der Finaleinzug für Costa und seinen 'Blues' stand nichts mehr im Wege.

Ebenfalls äußerst souverän und "titelwürdig" bestritt Manchester City sein Halbfinale gegen den großen Erzfeind Manchester United. Für die Fans beider Klubs war es die spiele des Jahres, das wussten die beiden jeweiligen Trainermanager und es war chrahl, der seine Mannschaft in beiden Spielen besser einstellen konnte.
Das Hinspiel im City of Manchester Stadium gewann man durch ein Tor von Matchwinner Andrey Arshavin in der 72. Minute. Im Rückspiel wurde es dann mit einem 4:2-Erfolg der 'Citizens' noch einmal torreich, doch wenn man der Tatsache in's Auge sieht, dass man durch die Tore von Malouda, Arshavon und Essien bereits in der 50. Minute mit drei Toren führte waren die beiden Treffer der 'Red Devils' lediglich Ergebniskorrektur.

Zusammengefasst stehen also zwei Mannschaften in dem Finale der Königsklasse, die es auch ausnahmslos verdient haben. Beide Trainermanager sind dem Titel würdig und hätten es sich nach teilweise historisch glänzenden Auftritten auch verdient. Ein Finale wäre aber kein Finale, wenn es am Ende nicht auf einen Gewinner und einen Verlierer hinauslaufen wird.
Wir freuen uns auf ein spannendes Match, in dem der bessere Verein gewinnen und anschließend mit der Krone Europas ausgezeichnet werden soll.